Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Heiligenstadt. Die Neustädter Kirche St. Ägidien. - Die St. Annenkapelle, 183 
An der nördlichen Außenseite befindet sich ein weniger interessanter Grab- 
stein für einen gewissen Stephanus, der im Jahre 1630 geboren war. 
Von den drei Glocken der Kirche hat die größte mit 1,33 m Durchmesser 
eine Inschrift in gotischen Minuskeln, die mit deutlichen Anklängen an die Turm- 
inschrift folgendermaßen: lautet: anno milleno fria c°c°c°[°xx duplicato accipe bis 
[ria nomen gloriosa. Von den angekündigten sechs Namen ist jedoch nur einer 
in feierlicher Umrahmung zur Darstellung gekommen, nämlich [maria | Ganz 
klein und offenbar in der Eile hat der Gießer ferner noch den Namen 
ECG angebracht. Die Glocke ist also wohl zur Feier der Grundstein- 
legung der Türme gestiftet worden. Die zweitgrößte Glocke hat 1,23 m im 
Durchmesser und trägt folgende Inschrift: anug dM . m°. Cccc® , xxv° circa festum 
sti egidii hoc opus est completum et vocatur osanna . sie dDens ste fortis ste immor- 
falis miserere nobis . o rex glorie xpe veni cum pace. Das xpe bedeutet Christe. 
Darunter: $ mafhens $ Iucas S iohts S marcus. Zwei weitere kleine Glocken 
entstammen dem 19. Jahrhundert. 
Kleinere kirchliche Bauwerke. 
Die St. Annenkapelle. 
Ein Bauwerk von sehr geringen Abmessungen, aber ganz besonderem 
Kunstwert ist die St. Annenkapelle. Ihre Lage dicht gegenüber dem Nord- 
eingange von St. Marien läßt die 
Vermutung aufkommen, daß das 
kleine der Mutter der Maria ge- 
weihte Bauwerk auch geschicht- 
lich mit jenem Kirchbau in Zu- 
sammenhang stünde. Urkundlich 
ist hierüber nichts erhalten; 
eine mündliche Überlieferung 
besagt dagegen, daß während des 
Baues der Martinskirche einige 
Steinmetzen die Annenkapelle 
ausgeführt. hätten, teils um ein 
gottgefälliges Werk zu stiften, 
teils ihre Kunstfertigkeit zu 
zeigen, die sie an der genannten 
Kirche nicht zur Genüge hätten 
anwenden dürfen. Das bei der 
Kapelle oft zu findende Stein- 
metzzeichen Z, das, wenn es auch 
im Spiegelbilde bei den west- 
lichen Teilen von St. Martin eben- 
falls häufig auftritt, scheint diese 
Überlieferung ‚zu bestätigen. | 
Hiermit wäre auch der Bau auf die Mitte des 14. Jahrhunderts datiert, was den 
Stilformen nach wohl stimmen könnte. 
A“ na
	        
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