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Kreis Heiligenstadt.
Gesimse aufsitzen, sondern erst eine Schicht höher. So kommt ein ungemein
schlankes Verhältnis der Giebelflächen zustande, ohne daß die Scheitelwinkel der
Giebel allzuspitz wären. Auf den Ecken dieser Schichten, sowie bei den An-
sätzen der Giebelchen an der Laterne, treten stark ausladende Wasserspeier auf,
die teils maßvolle, teils aber auch dem hochgotischen Stil entsprechend recht
abscheuliche Motive zur Darstellung bringen. Zu den ersteren rechne ich: Affe,
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Abb. 164. St. Annenkapelle. Einzelheiten.
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Widder, Katze; zu den letzteren: speiender Mensch, säugende Sau und anderes.
An einigen Giebeln ist eine Blattkönsole angebracht, die wohl zur Aufnahme
einer Figur dienen sollte. Von letzterer ist jedoch nichts erhalten. Die Fenster
haben in der Laterne sowohl wie im Kapellenraume Kleeblattbögen und gleich
der Tür sehr ausdrucksvolle Laibungsprofile, in denen Rundstäbe mit tiefen
Kehlen wechseln. Eine ganz besondere Eigentümlichkeit weisen die sehr ge-
schmackvoll gruppierten zweiteiligen Blendnischen des Untergeschosses auf