Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Heiligenstadt. Die St. Annenkapelle. — Die Hospitalkirche. — Die Nikolauskirche. 189 
unglaubwürdig erscheint, so ist die Frage, ob und wann hier eine ursprüngliche 
Kirchengründung erfolgt ist, nicht zu lösen. Das heutige Bauwerk auf dem an 
der Nordostecke der alten Stadtmauer belegenen 
„Heimensteine“ kann nicht wohl früher als in 
der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet 
sein, da wir an einer Nische daselbst ein Dreiblatt 
mit regulären Nasenbildungen vorfinden; auch 
deutet das Portalprofil (siehe Abb. 167) auf keine 
frühere Zeit. 
Das Bauwerk bestand aus einem rechteckigen 
Schiffe von 13,50 m Länge und 9,10 m Breite. 
Von dessen Umfassungsmauern sind nur noch 
Reste vorhanden, das alte spitzbogige Westportal 
vermittelt jedoch heute noch den Zugang zum 
Innenraum. Aus Abb. 167 ist auch die sehr un- 
gewöhnliche Profilform zu ersehen. Zur Seite des 
Portals findet sich in der Mauer noch eine Blend- 
nische mit der oben der Datierung wegen schon 
beschriebenen Bogenbildung. 
Der rechteckige Altarraum, der heute noch steht und an seinem Triumph- 
bogen durch eine Brettwand mit Tür abgeschlossen ist, sitzt absonderlicherweise 
nicht vor der Mitte der Ostwand, 
sondern ist gegen Süden ver- 
schoben. Je zwei schlanke Spitz- 
bogenfenster in der Ost- und 
Südwand erhellen den sonst sehr 
eintönigen Raum. Auf dem Dache 
steht heute ein neugotisches Türm- 
chen. Das Innere ist flach gedeckt, 
auch beim früheren Kirchenschiff 
kann nur eine Holzdecke vorhan- 
den gewesen sein. Der Altar des 
heutigen Kapellenraumes ist aus 
Resten eines früheren schönen 
Renaissancealtars zusammenge- 
setzt. Die Figuren bedeuten: 
links Christophorus, in der Mitte 
Christus, rechts das Lamm Gottes 
mit Inschrift: ecce agnus dei, und 
ein Mönch. Zur Seite des Altars 
steht eine Anzahl schöner, bei- 
seite gesetzter Figuren: Maria mit 
Kind, vier Leuchterengel, zwei 
Engel vor einer Gloriole und eine 
Bonifaziusfigur. Zum Teil stam- 
men diese aus der Marienkirche.
	        
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