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Kreis Heiligenstadt.
Auflösung als Schulhaus angehörte. 1777 wurde es als Wohnsitz und Geschäftshaus
des Mainzer Kommissarius umgebaut: es erhielt ein neues Dach, und die Außen-
seiten wurden reicher ausgestaltet (s. Abb. 206). Hierzu wurden offenbar die
Empireornamente angesetzt. .Doch schon der N achfolger des damaligen Kommissars
bezog das Haus nicht wieder, und im Jahre 1799 wurde es an den Geheimen
Rat von Kaisenberg verkauft. Jetzt dient es als katholisches Gesellenhaus. Das
erzbischöfliche Wappen im Giebel
ist quadriert und enthält je zwei-
mal das Rad und den Schlüssel.
In der Mitte vermutlich das per-
sönliche Wappen des erzbischöf-
üichen Erbauers.
N
6. Die Landschreiberei.
Von der früheren kurfürst-
ichen Landschreiberei in der Gick-
gasse — auf dem Flukschen Plane
‘Abb. 73) gegenüber der „Kyk-
nühle“(W)— ist noch ein einfaches
Gebäude links von der Post er-
halten. Von der Posteinfahrt aus
sieht man daran die Inschrift:
REPOSITVRA
IV suıntE PallıIrro Carolio
eLECTorE PRO ACTIs CAMERA-
LIs:Vs
77
4.
EXsSTRVCrTaA FVIr,
Hieraus ergibt sich die
Jahreszahl 1742.
7. Der Eichsfelder Hof.
Das alte Freihaus 245 in
der Wilhelmstraße (Wolf $ 106.3)
gehörte zuerst dem Stadtschult-
heißen Konrad Kirchen und wurde
dann der Familie von Worbes
durch den Erzbischof zu Lehen
gegeben. Später kam es an die
Familie von Bodungen (1465),
dann an den Amtmann Schott auf dem Scharfenstein (1781) und endlich an
die Erben des Stadtschultheißen Kellner. Jetzt ist auch dieses Gebäude zu
einem Gasthofe umgebaut und verrät nur an spärlichen Resten seine frühere
Bestimmung; so trägt der Balkon auf der Hofseite noch sein altes geschnitztes
Geländer.