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Kreis Heiligenstadt.
berof 2 oo 4 3 0 o nicofae o b oa gof — Veronikatuch — UM 8 $ 3 anna D un. Die
Abkürzungen sind mir nicht erklärlich. Es folgt ein Bogenfries, dann einige
Sterne und ein Marienmedaillon.
Die zweite Glocke mit 1,03 m Durchmesser trägt folgende Inschrift: H£N-
RICUS MULLER PASTOR } DEUS NOBISCUM + SANCTUS NICOLAI +*
IN HEUTEN. Die zweite und dritte Zeile enthält Namen von Gemeindebeamten
und den Schluß: ANNO 1648.
Die dritte Glocke mit 0,80 m Durchmesser von 1594 trägt folgende Inschrift:
AUS DEM FEUER BIN ICH ENTSPROSSEN, ECKART KUCHER HAT
MICH IN ERFURT GOSSEN 1594. Es folgt ein Akanthusfries und an Bild-
werk ein Priester (Nikolaus?) und das Lamm mit drei Fahnen.
Bei zahlreichen größeren Häusern des Dorfes fallen die stattlichen Portale
mit reichgeschnitzten Türflügeln, ähnlich wie an der Kirche, auf.
Unter dem sogenannten steinernen Hause, östlich von der Kirche, findet
sich ein alter Gang, das sogenannte „Zwergloch“, der sich aus aneinandergereihten
Kammern zusammensetzt; diese sind wie angedeutet verbunden: 171111, -—>
Angeblich, aber nicht sehr wahrscheinlich, führt der Gang nach dem Johannis-
berge, einer‘ Anhöhe südlich von Heuthen, wo sich ein Zufluchtsort der Bauern
für Kriegszeiten befunden haben mag.
Hohengandern.
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 639 Einwohnern, liegt 14 km westlich von
Heiligenstadt. Das Dorf scheint eine Neugründung von Kirchgandern zu sein
und hat seinen Beinamen von seiner hohen Lage. Es ist ursprünglich ein
Bestandteil des Mainzischen Eichsfeldes und zwar des Amtes Rusteberg gewesen,
war aber bereits im 14. Jahrhundert an die von Hanstein verpfändet. 1376 hat
Landgraf Hermann zu Hessen die armen Leute Thilos von Hanstein zu Hohn-
gandern geschädigt. 1451 hielt der Schultheiß von Allendorf ein Volksgericht
in Hohengandern und ließ von hundert Mann und mehr, die da gegenwärtig
waren, den Streit derer von Hanstein untereinander über den Zehnt des Dorfes
Hohengandern entscheiden und festsetzen, daß dieser Zehnt dem Junker Werner
von Hanstein als väterliches Erbe zustehe, da er solches selbdritt nachgewiesen
habe. — Das Gut in Hohengandern ist noch im Besitze derer‘ von Hanstein zu
Oberstein. An dem Hause, welches von Friedrich von Hanstein 1619 bis 1621
erbaut ist, befinden sich sein Wappen und das seiner Gattin Marie Elisabeth von
Hagen mit den Buchstaben F. v. H. und M. E. v. H. und darüber die Jahreszahl
1621; dicht über der Haustür steht 1619. In kirchlicher Hinsicht gehörte das
Dorf zum Dekanat Kirchgandern und war ein Filial von Hottenrode. Nach-
dem Hottenrode allmählich wüst geworden war, waren Pfarrkirche und Pfarre
noch vorhanden, die Flur wurde aber größtenteils zu Hohengandern geschlagen,
wohin auch die Einwohner von Hottenrode gezogen waren. (Nachdem im 16.
und 17. Jahrhundert fortwährend Grenzstreit zwischen Kurmainz und Braun-
schweig über Hottenrode gewaltet, wurde dieses 1743 an Hannover abgetreten,
das im Anfange des 18. Jahrhunderts die Hottenröder Kirche neu erbaut hatte.)
1597 erhielt Hohengandern eine eigene Kirche, nachdem bereits seit 1592 der