234
Kreis Heiligenstadt.
noch hinzu. Zu der Erlöserkirche wurden seit‘ dem Jahre 1360 Wallfahrten
unternommen, hauptsächlich am Montage nach dem Trinitatisfeste („dem Hülfens-
tage“); von weit her, sogar aus Lübeck, kamen zahlreiche Wallfahrer. Von den
Einnahmen, die der Hülfensberger Pfarrer erhielt (1/3), wurde die Kirche erbaut
und war wahrscheinlich 1367 vollendet, wo der Mainzische Weihbischof Albert
von Beichlingen ihr einen 40tägigen Ablaß erteilte.
1443 war der Zulauf nach dem Berge so groß, daß wegen Mangel an
Priestern nicht alle Wallfahrer beichten konnten, weshalb das Kloster Annrode
den Bischof Ludwig von Turin, Legaten des Konzils zu Basel, bat, „hierin Vor-
Es —
| helm S
316 h:300
<—- «KK Ost.
m
Abb. 217. Hülfensberg. Grundriß der Kirche.
sehung zu tun“, worauf derselbe verstattete, daß an den Wallfahrtstagen drei
Priester Beichte hören sollten. 1493 wohnte ein besonderer Pfarrer, Heinrich
Eisenbeihl, und nach ihm noch mehrere andere Geistliche auf dem Hülfensberge,
wohin auch die Gemeinde Töpfer eingepfarrt war. Infolge der Reformation
hörten die Wallfahrten auf, fingen durch die Jesuiten 1576 wieder an und
dauerten bis 1624, unterblieben wegen des 30jährigen Krieges und fingen 1649
abermals an. 1667 am 9. Mai kam Erzbischof Johann Philipp von Mainz auf
den Hülfensberg und las selbst die Messe. Kinige Jahre später kam der Abt
Joachim von Fulda nach dem Hülfensberge und schenkte in die Kirche einen
Teil des angeblichen Armes des heiligen Bonifazius.