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Kreis Heiligenstadt.
An der Kuppa finden sich wiederum drei Medaillons, in Emaille: Abendmahl,
Ölberg und Geißelung Christi darstellend. Unter dem Fuße ist folgende Inschrift
zu lesen: Paulus Cavenhein senator et consul Bing. singulari in Deum
affectu et amore fratris Salentini Carth. Mog. legavit 26. Marty 1716. Dem-
nach war Paul Cavenhain Senator in Bingen und sein Bruder Salentinus aus
Karthaus bei Mainz.
Ein noch reicher gestaltetes Kunstwerk ist die Monstranz (s. Abb. 226). In
dem weiten Strahlenkranze ist zu oberst der heilige Geist in Gestalt der weißen
Taube und darunter Gottvater dargestellt. Unter dem herzförmigen Hostien-
behälter mit Krone eine weibliche Gestalt, wohl Maria. Zur Seite in einem
reichen Kranze von Weinlaub zwei schön gezeichnete weibliche Figuren, Ähren-
bündel haltend; so sind also die Sakramentsträger: Brot und Wein symbolisch
dargestellt. Auf vier Medaillons unten am Fuße sind die vier Evangelisten
mit ihren Symbolen veranschaulicht. Das ganze Kunstwerk soll spanischen
Ursprungs sein.
Die drei Glocken auf dem Turme enthalten folgende Inschriften, die größte
mit 1,02 m Durchmesser: GOTT ALLEIN DIE EHRE. JOHANN LORENZ
KOCH GOS MICH IN MÜHLHAUSEN ANNO 1776. DER RIS, DER
MICH VERLETZT, DER MACHTE MICH VERDROSSEN, KOMMT,
SEHT MICH NUN RECHT AN, DA ICH BIN UMGEGOSSEN. ICH
WILL DURCH MEINEN SCHAL AUSBREITEN GOTTES RUHM,
WEN IHR MIT DAVID KOMT INS HERRENS HEILIGTUM. Es folgt
ein Kruzifix und eine Bischofsgestalt. Dazu ein Rokokofries. Die mittlere Glocke
mit 0,90 m Durchmesser hat unter einem Friese von bourbonischen Lilien
folgende Inschrift: hilf. got. maria . berof . sancfus . nicolaus . sanc . Katharina.
anno . dm .m.d.xx. Hierzu Madonnenbild und Veronikakopf, sowie ein
Akanthusfries. Die kleinste mit 0,61 m Durchmesser weist folgende Inschrift auf:
ANNO MDCLXI . SI DEVS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS.
Kefferhausen. * 1
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 877 Einwohnern,’ liegt. 12,5 km südöstlich
Heiligenstadt, dicht an der Quelle der Unstrut.
1146 schenken die Ritter von Kirchberg dem St. Peterskloster zu Erfurt
i Hufe in Keuerehusen. 1262 bestätigt Graf Albert von Gleichenstein dem
Kloster Reifenstein den Besitz von 1, Hufe in Kevernhusen. 1300 wird Eckard
von Kefferhausen als Bruder des Ritters Heinrich Wolf genannt. 1307 sitzt der
Ritter Konrad Wolf in Kefferhausen. 1320 hatten in Kevernhusen Mainzische
Lehen in Besitz Konrad von Berntherode, seine Söhne Konrad und Hannes, und
Heinrich von Berntherode, Heinrich Werchshusen und Heinricus Wolff. 1460
bestätigt Erzbischof Diether von Mainz dem Stifte Heiligenstadt den Besitz des
Zehnten in Kebernhusen. 1511 belehnt Erzbischof Uriel von Mainz den Heinrich
von Bodungen mit „4 hub landes im felde zu Kebernhusen und 2 hofe daselbst,
mit 2 hube landes im felde und 61 hube landes und 4 hove“, .
Die am Südausgange des Dorfes belegene Kirche, St. Johannes dem Täufer
gyeweiht, hat einen breit vorgelagerten Turm (s. Abb. 227) und Sechseckchor.
von