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Kreis Heiligenstadt.
fenstern einfällt. Eine ungewöhnliche, aber sehr reizvolle Anordnung, durch die
auch das Äußere der Kirche sein besonderes Gepräge erhält. Die Anordnung
des Innern ist planmäßig auf die Verwendung einer älteren Emporenanlage zu-
geschnitten, die sich an der West- und Nordseite einseitig hinzieht. Die Mittel-
achse der Innenrichtung und auch das Mittelfenster der Chorseite sind demnach
so angeordnet, wie es der Raum zwischen Empore und Südwand verlangt, also
sitzt das Chorfenster von außen gesehen seitlich von der Wandmitte. Der be-
schieferte Turmhelm geht mit seinem unteren Teile über dem quadratischen Fuße
etwas schroff ins Achteck über, was bei der Diagonalansicht störend wirkt. Die
Abb. 252 und 253. Seitenflügel des Klappaltars in Lindewerra, Rückseite.
Frontansicht, die ich aus diesem Grunde beifüge (s. Abb. 250), bietet jedoch eine
sehr zierliche Umrißlinie. In der Wetterfahne%;finden sich die drei Halbmonde
des Hansteinschen Wappens und die Jahreszahl 1789; woraus ebenso wie aus
jer Form des Helmes darauf geschlossen werden kann, daß der ganze Turm-
aufsatz 50 Jahre später ausgeführt ist als die sonstige Kirche.
Von der Innenausstattung ist in erster Linie ein aus Gründen des evange-
lischen Bekenntnisses leider vernachlässigter spätgotischer Klappaltar zu nennen
(s. Abb. 251 bis 258). In dessen Mitte ist nämlich die Krönung der Marla dargestellt.
Zur Rechten der Hauptfigur steht Gott Vater mit Krone und Weltkugel, zur Linken
Gott Sohn mit Krone und Nägelmalen; links und rechts von dem Mittelbilde
findet sich je eine gekrönte Heilige. Auf jeder Seitenklappe stehen zwei solche,