Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Adolf von Nassau als kurmainzischer Amtmann zu Rusteberg den Tilen von 
Gerwershausen mit dem Kirchlehen zu Martinfelt, das bisher die von 
Tastungen als Mainzer Lehen gehabt, auf Bitten 
Kerstoffels von Tastungen. 1459 erlaubt Landgraf Ludwig 
von Hessen, daß Dyle von Gerwershußen das Dorf 
Martinfeld an Heinrich von Hanstein verpfänden darf. 
1486 belehnt Landgraf Wilhelm von Hessen die Ge- 
brüder von Gerwigshusen mit „1 Kemnaden zu Mertin- 
felde, 22 Hobe in demselben Dorfe, 1 Molen daselbst 
zelegen, 10 Huben Landes im Felde“, 1518 verkauft 
Wetzel Wolf, der letzte seines Geschlechts, an die 
7zon. Bodungen, „syne Menner zu Mertenfelt mit Zinsen, 
zenten, Diensten, Geschossen“, 1, Hufe in Wackenrode 
‘wüst bei Martinfeld), 3 Wiesen und die Grabenmühle zu 
Fromelderode (wüst bei Martinfeld). In weltlicher Hin- 
sicht gehörte Martinfeld zum Burgamte Gleichenstein, in 
geistlicher zum Banne Ershausen, Im 30jährigen Kriege 
wurde das Dorf eingeäschert; am 12. Dezember 1637 baten 
Valentin von Tastungen (dem damals das Dorf gehörte) 
and die Einwohner des Dorfes Märtefeld den Erzbischof Anselm Kasimir von 
Mainz um Bauholz, damit sie ihre Brandstätten wieder aufbauen könnten, 
Später kam Martinfeld in den Besitz derer 
von Bodungen. 
Die in der Mitte des Dorfes belegene 
Kirche, St. Ursulae, hat einen Westturm, 
der sich über die ganze Breite des Schiffs 
ausdehnt (s. Grundriß Abb. 260). Die acht- 
eckige Haube ist in geschickter Form daraus 
entwickelt (s. Abb. 262). Die Fenster sind 
undbogig abgeschlossen, die Türgewände 
ganz einfach, an der Ostseite des Sechseck- 
chores findet sich eine zierliche Inschrift- 
tafel mit Gesims: darauf zur Linken das 
Mainzer Rad mit der Bischofskrone und 
3Blattumrahmung, rechts folgende Inschrift: 
JIE GEMEINDE MARTINFELD HAT DIESE 
<IRCHEN ZU EHREN S. URSULAE GE- 
3AUT. Darunter: ANNO 1723 M. M. H. 
3ÖRNE. Dies ist wohl der Architekt. Der 
Sakristeianbau besteht erst wenige Jahre. 
Die Empore von merkwürdig geschwungener 
Form ist älteren Datums (s. Abb, 260). 
Das Innere ist mit einem flachen Holz- 
gewölbe überdeckt. Der ganz hervorragende 
Altar ist ähnlich den Seitenaltären in Groß-Bartloff in vortrefflicher Marmor- 
imitation hergestellt. Er soll aus Kloster Beuren stammen. Die Figuren stellen
	        
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