Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Auf der Platte zwischen Bogen und Gesims desselben Portals ist folgende 
Inschrift in Form des Distichons angebracht: 
MARTIA DUM NOSTROS STRINGUNT PER RURA COLONOS 
ME NATAM SOLVUNT VINCULA DIVA PETRI 
ANNO DOMINI 1761 
Der Sinn des Spruches, der nicht ganz auf der Hand liegt, spielt auf den 
Siebenjährigen Krieg an, der zur Zeit der Erbauung dieser Kirche tobte und 
bedeutet: Während kriegerische Fesseln unsere Bauern auf den Feldern gebunden 
halten, erlösen mich, die neu entstandene, die göttlichen Fesseln des Petrus 
(denen die Kirche geweiht ist.) Die Wetter- 
“ahne enthält ein Bild des Petrus und die 
Tahreszahl 1768. Zwei Strebepfeiler am 
Turme sind später angesetzt. 
Der schöne und reiche Altar, dessen 
Mittelteil in der Abb, 270 wiedergegeben 
ist, enthält an Figuren von links nach 
rechts: Christophorus, Petrus, Paulus und 
Johannes den Täufer. Oberhalb Bonifazius 
und eine andere Bischofsfigur. Der Tauf- 
stein ist in Abb. 274 wiedergegeben, er 
scheint von einer älteren Kirche zu stammen. 
Die Kanzel ist mit Figuren ähnlich wie 
in St. Ägidien in Heiligenstadt ausgebildet. 
Unter der Orgelempore ist in einer 
Stuckumrahmung ein altes Gemälde der 
Befreiung Petri angebracht. 
Von den drei Glocken ist die kleinste 
neuerdings umgegossen (1903 von F. Otto 
in Hemelingen). Die mittlere ist 1877 von 
Ulrich in Apolda gegossen. Die größte mit 
0,96 m Durchmesser stammt von 1618, sie ist ohne Angabe des Gießers und 
enthält die Namen des damaligen Pfarrers — Johannes Beier —, der Altaristen 
und des Schulzen. Ferner ein Kruzifix, darunter Medaillon mit Reitersgestalt, 
ein zweites Medaillon stellt einen Löwen dar. Dann folgen in Ornament- 
umrahmung die Buchstaben MR A und gegenüber I HS. Der Überlieferung 
nach hat die ursprünglich kleinste Glocke die Jahreszahl 1618 und die Namen 
des Petrus als Patron enthalten. Also hat dort bestimmt vor der jetzigen schon 
eine ältere Kirche bestanden. 
Rengelrode. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 356 Einwohnern, 3 km westlich von Heiligen- 
stadt, an der Beber. Es gehörte in weltlicher Hinsicht zur Vogtei Heiligenstadt 
und in geistlicher zum Banne Heiligenstadt. Eine Ritterfamilie, die sich nach 
dem Dorfe nannte, hatte hier ihren Stammsitz; es erscheinen von 1193 an bis 1486 
Helwich von Ringeltherod, Friderich von Ringelderode, Wezelo von Ringilderode,
	        
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