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Kreis Heiligenstadt.
26 Mann, einem eigenen Schulzen, dem Zehnt- und Patronatsrechte und einem
Manlehenrittergute (mit 41, Hufen) gehörte. dem Steffen von Arenshausen, der
diesen Anteil 1482 an die von Hanstein verkaufte. Dieses Hansteinsche Mann-
lehenrittergut ist verwüstet und nicht wieder aufgebaut worden. 1297 wird
Rengelderode, Reyngelderode als Grenzdorf des Termineibezirks des Göttinger
Predigerklosters genannt, 1311 Ringilderode. 1323 verkaufte Vitztum Heinrich
von Hanstein dem Erzbischofe von Mainz 2 Hufen in Rengolderode. Die von
Hanstein gaben ihrem Pfarrer von Rengelrode 1787 auch noch das Lehen der
früheren Kapelle auf der Altenburg über Udra, das ihnen zu verleihen zu-
stand. — Der Name des Dorfes bedeutet: „der auf der Neurodung einer Frau
namens Reinhilde angelegte Ort.“
Die am Südausgange des Dorfes belegene Kirche, St. Johannis Baptistae,
ist ein Quaderbau mit Lisenenteilung und sorgfältig ausgebildeten Portalen,
Der älteste Teil ist der quadratische Turm, der bis drei Schichten unter
dem heutigen Gesimse offenbar von älterer Struktur ist als das übrige. Den
Bauformen und der Datierung einer der Glocken
nach ist anzunehmen, daß dieser Bauteil aus dem
Ende des 16. Jahrhunderts stammt. Der jetzige Turm-
helm geht mit einer ziemlich flachen welschen Haube
ins Achteck über und ist mit einer reichlich schlanken
Laterne abgeschlossen (vgl. Freienhagen). Der Turm-
aufsatz stammt nach den Kirchenrechnungen von
1822, während der Hauptbau nach den Inschriften
an den Portalstürzen 1738 erbaut ist. Der Über-
lieferung nach ist die Kirche von dem Erbauer des
Heiligenstädter Schlosses Christoph Heinemann aus-
zeführt, was der Zeit und dem Stile nach wohl
möglich ist. Der Chor ist ohne Absetzung nach
fünf Seiten des Zehnecks geschlossen. Das Kirchen-
schiff ist in drei Kreuzgewölbejoche geteilt; die
Gurtbögen bilden die Fortsetzung von den an den
Längswänden angeordneten Pilastern. Diese kehren
auch in den Chorecken wieder; die hier auf-
setzenden Rippen verengen sich stark nach oben und lehnen sich mit ihrem
Scheitel gegen den ersten Gurtbogen. Gegenüber dem nördlichen Portal findet
sich eine Nische für den Beichtstuhl. Nach außen ist dieselbe wie ein ver-
mauertes Portal ausgebildet. Im Turme ist ein drittes Portal offenbar später
eingesetzt, dies trägt die Jahreszahl 1848. Ein Strebepfeiler daselbst ist in letzter
Zeit angebaut.
Der heutige Altar ist neuesten Datums, Teile eines früheren Barockaltars
befinden sich im Turmboden. Die sehr einfache Kanzel entstammt anscheinend
etwa derselben Zeit wie der Turmhelm.
Der ebenfalls einfach geformte Kelch enthält die Inschrift: 1656 Lente-
rodanus, ist also wohl von Lenterode übernommen. Ferner sind die einzelnen
Buchstaben darauf angebracht: r$aims. Die Monstranz enthält eine Reliquie,
die durch eine beigegebene Urkunde von 1747 beglaubigt ist.