Rengelrode. — Rimbach.
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Von den beiden Glocken ist die größere mit 1,01 m Durchmesser laut
Inschrift im Jahre 1810 von Gabel in Freienhagen gegossen.
Die kleinere trägt folgende Inschrift:
ECKHART KUCHER GLOCKENGIESER BIN ICH GENANNT
DER GERECHTEN SELLEN SEIN IN GOTTES HAND:
Löwenkopf
DEN SIE ANGESEN ALS STURBEN SIE DAHIN:
IM DOT ENTSCHLAFFEN IST DER CHRISTEN IR GEWIN:
Löwenkopf ;
MDLXXXVI
Sie ist also im Jahre 1586 von Kucher in Erfurt gegossen.
Auf dem Kirchhofe befindet sich das auf der Abbildung 272 sichtbare
Grabdenkmal, das mit 1849 datiert und laut Inschrift dem Dechanten Heinrich
Kindermann und seiner Schwester gesetzt ist.
Südlich des Dorfes, unweit der Chaussee Heiligenstadt- Uder, findet sich
auf angeblich früher Hansteinschem Gebiet ein alter Wartturm, der wohl zu
Heiligenstadt gehört hat (vgl. Wolf, Gesch. von Heiligenstadt, 8 77 ‚ 5.175). Es
ist ein kreisrunder, einstmals zweigeschossiger Turm mit Schlitzfenstern und
einem Türeingang (Abb. 276), dessen Schwelle 1,40 m über dem jetzigen
Gelände liegt. Den Dachansatz vermitteln 16 Konsolen, die heute noch vor-
handen sind. Das Dach fehlt.
Rimbach.
Katholisches Kirchdorf mit 267 (katholischen und evangelischen) Einwohnern,
Filial von Gerbershausen, 15 km westlich von Heiligenstadt, am Fuße des Han-
steins. — In einer Fehde mit denen von Hanstein zerstörten 1429 die Erfurter,
Nordhäuser und Mühlhäuser den Rymbach, so daß nur vier oder sechs Häuser
stehen blieben. Das Dorf wurde bald wieder aufgebaut und war 1444 ein Pfarr-
kirchdorf, das einen eigenen Pfarrer hatte. 1453 .ist „der erbar her“ Gerlach
Brudigam Vikar des Altars St. Johannis des Evangelisten und St. Katharinen in
der Kirche zu dem Rympach. 1457 wird berichtet, daß Johann Gerlach Priester
von denen von Hanstein beliehen sei mit der Vikarie St. Johannis Evangelistae
et St. Catharine in der Pfarrkirche zu Rimbaghe. 1514 wurde von denen von
Hanstein (nach dem Tode des Pfarrers Dr. Hanecroitt) ihr Verwandter Konrad
von Hanstein zur Pfarrei und Vikarie des Altars St. Katherinae präsentiert.
Später wurde Rimbach Filial von Gerbershausen. Kurz vor dem Jahre 1600
berichtet ein katholischer Priester über die Kirche zu Rimbach: „Die herrliche
Kirche in Rimpach, dergleichen an Größe in keinem Dorfe auf dem ganzen
Eichsfelde zu finden, ist ganz und gar verfallen, so daß es allenthalben hinein
schneiet und regnet auf Altar und Predigtstuhl, also daß es zu beweinen ist.“
Der Erzbischof von Mainz ließ 1597 und 1598 die evangelischen Pfarrer im
Gericht Hanstein vertreiben und setzte mit Gewalt katholische ein, weshalb die
von Hanstein, die ebenfalls lutherisch geworden waren, ihre freigebige Hand von
Kirchen und Pfarren abzogen. Das Dorf hat bis 1848 zum Gerichte Hanstein
gehört; in geistlicher Hinsicht gehörte es zum Banne Kirchgandern.