Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Röhrig. — Rohrberg. 
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Mit jedem Namen ist das Wappen des Betreffenden verbunden. Die Bogen- 
felder hierüber enthalten Heiligenbilder mit Angabe der Namen: 
1. Seite: MARTIN, LAURENTIUS 
2 Seite: JUSTINUS, PETRUS 
3.Seite: ECCE AGNUS DEI — Christusgestalt 
4. Seite: PAULUS, AUREUS 
5. Seite: SERGIUS, BACCHUS 
Auch am Kanzeldeckel sind noch Nameninschriften angebracht und die 
Worte: LABIA ENIM SACERDOTIS CUSTODIENTIAM, SCIENTIAM ET 
LEGEM REQUIRENT EX ORE EIUS, QUIA ANGELUS DOMINI EXER- 
CITUUM EST. MALACHTI Dieser Spruch steht Mal. cap.2 v.7. 
Die Wangen des Gestühls sind einfach geschnitzt. 
Von den beiden Glocken dss Kirchturms stammt die größere mit 0,69 m 
Durchmesser vom Jahre 1900, die kleinere mit 0,50 m Durchmesser hat folgende 
Inschrift: S. ANTONIUS DE PADUA PATRO CONVENTUS FF MIN RECOL 
PRO WORB — es folgt ein Akanthusfries und die Inschrift: FUDIT ME 
ANDREAS KESTLER MOLHUSINAE 1706. Demnach scheint die Glocke aus 
dem früheren Franziskanerkloster in Worbis zu stammen. 
Rohrberg. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 307 Einwohnern, liegt 9 km nordwestlich 
von Heiligenstadt, am Fuße des hohen Rohrberges, von dem das Dorf seinen 
Namen hat. 
1055 gibt Erzbischof Lupold von Mainz dem von ihm gestifteten Stifte 
Nörthen in Roriberch 41, Hufen und eine Mühle. 1189 werden .die Brüder 
Hartmann Conrad von Rorberghe genannt. Das Dorf gehörte in geistlicher Hin- 
sicht zum Banne Kirchgandern und in weltlicher zum Burgamte Rusteberg. Es 
war bis ins 15. Jahrhundert ein kurmainzer Lehen derer von Rusteberg. Als 
diese ausgestorben waren, kam dieses Lehen, wozu noch Freienhagen und Rothen- 
bach (später Streitholz) gehörten, an die von Bodenhausen. 1588 war ein Streit 
zwischen denen von Bodenhausen und dem Erzbischof von Mainz. Der Kurfürst 
Wolfgang von Mainz wollte zwar denen von Bodenhausen das Patronats- und 
Präsentationsrecht „der Pfar zu Rorbergk‘ nicht streitig machen, wohl aber das 
Recht, den Pfarrer zu investieren, und teilte dem Melchior von Bodenhausen 
mit, daß „Wilke von Bodenhausen von wegen seines Vaters Melchior, sodann 
Bodo von Bodenhausen von wegen seiner und seiner Brüder 1555 am 27. Juli 
dem Erzbischof Daniel von Mainz die Landhuldigung für sich leiblich und eidlich 
geleistet, auch die 3 Dörfer, als Rorberg, Freienhagen und Rodenbach, für ihre 
Lehensunterthanen und Dörfer erkannt haben, daß aber sein Vorgeben, daß 
Dorff und Pfarr Rorbergh mit aller hoch- und gerechtigkeit eigenthümlich über 
undenkliche Zeit ohne Mittel und erblich auch zuständigk und noch sei, un- 
richtig ist.“ Der Erzbischof hatte den evangelischen Pfarrer zu Rohrberg, den 
die von Bodenhausen als Gerichts- und Patronatsherrn eingesetzt hatten, ver- 
treiben und einen katholischen Pfarrer einsetzen lassen. Im Juni 1588 fielen 
die von Bodenhausen in das Dorf Rohrberg ein und jagten den katholischen
	        
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