Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

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Kreis Heiligenstadt. 
Die kleinere Glocke mit 0,61 m Durchmesser enthält die Inschrift: ANNO 
1733 GOS MICH IOHANN ARHOLD (sic) GEYER AUS NORDHAUSEN. 
Darunter Akanthusornament und drei Medaillons: 1. Madonna mit Zepter und 
Kind im Blumenkranz, darunter S. MARIA, 2. Kruzifix mit Korpus, darüber 
Kreuz, 3. Pankratius mit Lanze und Buch, daneben ein Kreuz, darunter 
S. PANCRATIUS KIRCHENPATRON IN ROHRBERG. 
Rothenbach. 
Rothenbach ist ein Gut bei Gerbershausen mit 15 Einwohnern. Es war 
ursprünglich ein Dörfchen, nach welchem sich 1308 Joannes von Rodenbach 
nannte, und gehörte 1362 denen von Hanstein, die in diesem Jahre dem Land- 
grafen Heinrich von Hessen zu Lehen auftrugen. Nachdem das Dörfchen wüst 
geworden, erbauten die von Hanstein einen Hof auf der Wüstung. Dieser wurde 
im 30jährigen Kriege zerstört. Die jetzt vorhandenen Gebäude des Hofes Rothen- 
bach sind erst im Anfang des 18. Jahrhunderts von denen von Hanstein erbaut 
worden: an dem Pächterhause steht die Jahreszahl 1719 und über der Tür des 
ganz aus Steinen gebauten Herrenhauses die Jahreszahl 1725 und das Wappen 
derer von Hanstein und derer von Mengersen. Am Portal des Nebengebäudes 
(links auf der Abbildung 286) findet sich dasselbe Doppelwappen, von Engeln 
gehalten; das eine ist das Hansteinsche, das andere angeblich von Mengersen. 
Der Hof und seine evangelischen Bewohner sind nach Werleshausen eingepfarrt. 
Rüstungen. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 256 Einwohnern, liegt 11 km südlich von 
Heiligenstadt. Es gehörte in geistlicher Hinsicht bis 1754, wo die Filialkirche 
zu Ristungen vom Erzbischof Johann Friedrich Karl von Mainz zur Pfarrkirche 
erhoben wurde, als Filial von Wiesenfeld zum Banne Ershausen. In weltlicher 
Beziehung war es ein Zubehör der Burg Greifenstein. Als 1464 Hermann Dythe 
auf der Mainzischen Burg Greifenstein, wo er als Burgmann saß, von den Han- 
steinern 50 Gulden erborgt hatte, gab er ihnen als Unterpfand „all sein Gut, 
das er zu Rystungen im Dorfe und Felde besaß“. 1511 belehnte Erzbischof 
Uriel von Mainz den Heinrich von Bodungen mit 3 Hufen und dazu gehörigen 
Höfen zu Ristungen. 1583 kaufte der Landgraf von Hessen von der Familie 
Diede ihre Gerechtsame in Ristungen und gab sie tauschweise an Kurmainz. 
Die am Südende des Dorfes belegene Kirche, St. Martini, besteht aus einem 
älteren Teile, dem Turme aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und einem im 
Jahre 1799 neu angebauten Schiffe. Der Turm ist abgesetzt von rechteckiger 
Grundform, unten massiv, oben in Fachwerk, darüber ein Satteldach mit Krüppel- 
walmen wie in Mengelrode (s. dort). Die Wetterfahne enthält das Bild des 
heiligen Martin. Den Zugang vermittelt ein Portal mit profilierten Gewänden, 
darüber steht ein Gebälk folgerichtig aus Architrav, Fries und Gesims zusammen- 
gesetzt. Das Kirchenschiff hat achteckigen Chorabschluß und rundbogig 
abgeschlossene Fenster. Diese weisen noch zum Teil alte durchsichtige
	        
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