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Kreis Heiligenstadt,
ist wohl der Erbauer desselben. 1164 ließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa durch
den Landgrafen Ludwig von Thüringen das Schloß Rusteberg zum Schaden des
Erzbischofs Konrad von Mainz zerstören. Es wurde aber bald darauf wieder
aufgebaut. Die Burg stand unter dem Oberbefehl des Burggrafen (Dudo von
Immenhusen bis 1155, Graf Albrecht, Graf Konrad von Eberstein). Auf dem
Rusteberge hatte auch der Vitztum des Eichsfeldes (Stellvertreter des Landes-
herrn in richterlichen Dingen) oder Landrichter seinen Sitz. Der erste bekannte
Vitztum des Eichsfeldes ist Lambert 1114— 1149. 1238 am 16. November er-
oberte Graf Heinrich von Gleichen-Velseck die Mainzische Burg Rusteberg;
Propst Heinrich von Heiligenstadt bot die Lehnsmannen des Mainzischen Kichs-
feldes auf, gewann die Burg wieder und nahm den Grafen Heinrich gefangen.
Um 1238 wurde wieder ein Hansteiner, Heidenreich von Hanstein, Vitztum; ihm
gab 1241 der Erzbischof Siegfried III. von Mainz eine Urkunde, worin ihm und
seinen männlichen Leibeserben das Vitztumamt zu Rusteberg als wahres Lehen
auf ewige Zeiten unter der Bedingung verliehen wurde, daß stets der Älteste
das Lehen erhalten sollte; als besonderen Grund dieser Verleihung führt die
Urkunde die Dienste an, welche die Vorfahren Heidenreichs den Erzbischöfen von
Mainz geleistet. Die von Hanstein besaßen das Vitztumamt bis zum Jahre 1323,
wo der kinderlose Vitztum Heinrich von Hanstein an den Erzbischof Matthias
von Mainz das Vitztumamt mit allem Zubehör verkaufte. Das Vitztumamt wurde
nun mit dem Burggrafenamte vereinigt, das damals Graf Siegfried von Wittgen-
stein bekleidete. Dieses Amt ließ der Erzbischof von Mainz fortan mit dem
Burggrafenamte durch Beamte, welche den Titel „oberste Landrichter, Statt-
halter, oberste Amtmänner des Kichsfeldes“ führten, auf drei oder mehrere
Jahre, selten auf Lebenszeit verwalten.
Die Burg Rusteberg blieb bis 1540 Sitz des Statthalters des Eichsfeldes,
bis er nach Heiligenstadt verlegt wurde. Die ritterliche Burgmannschaft bestand
zu verschiedenen Zeiten aus Gliedern verschiedener Geschlechter: die Grafen
von Eberstein und von Plesse, die von Hardenberg, von Hanstein, von Boden-
hausen,‘ von Geisleden, von Schneen, von Bülzingslöwen, von Wintzingerode,
von Stockhausen, von Rengelrode, von Uslar, von Linsingen, von Roßdorf, von
Bodungen, von Hopfgarten, von Kerstlingerode und von Rusteberg. Die von
Rusteberg starben im 14. Jahrhundert aus. Die Burg Rusteberg hatte im Jahre
1412 als Geschütze „35 Bussin, kleine und große, und 19 Armbrost und besaß
als Vorrat an Munition 1 Faß mit Philn, 4 kleine Faß mit Pulver und 2 Faß
mit Schwefel“. 15%5 wurde nach Beendigung des Bauernkrieges das den Städten
Heiligenstadt und Duderstadt vom Herzoge Heinrich von Braunschweig weg-
genommene schwere Geschütz dem Oberamtmann auf dem Schlosse Rusteberg
übergeben. Nach Verlegung des Oberrichteramtes nach Heiligenstadt (1540)
wohnte auf dem Rusteberge ein Unterrichter, der „Vogt“ genannt wurde. Im
30 jährigen Kriege war 1631 Valentin Möring Vogt auf dem KRusteberge; unter
dem Kommando des Obristleutnants Scharkopf wurde der Rusteberg von Hessen-
Kasselschen Truppen eingeschlossen, am 20. Januar 1632 erfolgte die Übergabe:
es waren auf der Burg vorhanden 9 Geschütze, 20 Doppelhaken, 59 Musketen,
8 Feuerröhre, 4 Hellebarden, 8 Pulverflaschen, 1 Schlachtschwert, 1 Feuerspritze,
2 Zentner Pulver und 3 Zentner Blei, einige Besatzung und große Fruchtvorräte,