Stein (Ober- und Unterstein).
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an. Jost von Hanstein erbaute in Unterstein im Jahre 1554 hier die erste
evangelische Kapelle, die er dem früheren Herrenhause anhängen ließ. Die
über dem spätgotischen kleinen Kirchenfenster befindliche Jahreszahl 1554 gibt
das Erbauungsjahr an. Die kleine Kapelle enthält neben der Kanzel den ein-
fachen steinernen Altar mit der Richtung nach Osten, 15 Bilder an der Empor-
bühne aus damaliger Zeit, das Leiden Christi bis zu seiner Himmelfahrt dar-
stellend, sowie Sprüche (Psalm 42, 1 u. 2, und Psalm 84, 2). Die einfache Orgel
ist 1771 von Thilo Heinrich von Hanstein gestiftet.
Das Haus über und neben dieser Kapelle (s. Abb. 316) ist wiederum erst
später, und zwar nach Ausweis einer Wappeninschrift im steilen Giebel der
Eingangstür im Jahre 1696 von IEFVH und BCVH — Johann Ernst Friedrich
von Hanstein und Beate Charlotte von Hanstein, geborene von Ershausen —
Abb. 820. Unterstein. Wappen über einer Tür.
errichtet. Zur Seite des Wappens, das nur die Zeichen der Hansteins trägt,
finden sich am Türsturze die Buchstaben S:T:MH ano 1696, In einem Raume
des ersten Stockwerks in diesem Bauteile befindet sich ein reicher alter
Renaissanceofen. Die vier eisernen Platten -dieses Ofens, die leider fast bis zur
Unkenntlichkeit überschmiert sind, stellen dar:
1. Kreuzigungsgruppe, darunter die Inschrift: Sieh das Lamm Gottes, das
ler Welt Sünde trägt,
2. und 3. je eine Reihe Heiliger nebeneinander,
4. die Szene des reichen Mannes bei Tische mit dem armen Lazarus.
Über diesen Eisenplatten folgen zwei ornamentierte Tonplatten.
Den Zugang zur Hoflage, die von stattlichen Scheunen umgeben ist, ver-
mittelt eine rundbogige Tordurchfahrt mit Schlupftür daneben: der Schlußstein