Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Wahlhausen, — Werdigeshäuser Kirche. — Werleshausen. 357 
Die Glocken auf dem Turme sind beide sehr alt, Die größere mit 0,75 m 
Durchmesser trägt folgende Inschrift: 
oben: O- REX- 6..d- XPHd- VELXI. U. PACH 
unten: * ALTO - MILLARO - SRID .. SARNO -. Q?Q°V. 
Demnach stammt die Glocke von 1355, und ist eine der ältesten des 
Eichsfeldes. Das XPE bedeutet: Christe. 
Die kleinere mit 0,57 m Durchmesser ist von 1422; sie enthält folgende 
Inschrift: *%& anno. dit. m. cccc° . xxit . in honore . grefe . 
Im Orte befinden sich noch zwei stattliche Gutshöfe: 
Der Oberhof ist ein alter Hansteinscher Rittersitz, das schloßartige Gutshaus, 
yanz in Stein erbaut, trägt über dem Portale die Jahreszahl 1693. Daneben liegt 
das frühere Hansteinsche Gerichtsgebäude, jetzt Inspektorenhaus, ferner ein statt- 
liches Schäfer- und Jägerhaus und bedeutende Wirtschaftsgebäude. 
Der Unterhof enthält ein einfaches, aber ebenfalls noch ansehnliches, 
steinernes Herrenhaus, dem Baucharakter nach etwas später als der Oberhof, 
vom Jahre 1718. Zur Seite fällt ein größeres Wirtschaftsgebäude mit stattlichem 
zweigeschossigen Laubengange auf. 
Werdigeshäuser Kirche. 
Nordwestlich von Kefferhausen steht auf dem Standorte der wüsten Pfarr- 
kirche des eingegangenen Dorfes Wedigeshusen (jetzt Werdigshausen genannt) 
3ine Kapelle, „die neue Kirche“, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut 
und mit alten Linden umgeben ist. Der Ort heißt 1262 Wedeshusen, 1302 wird 
der Priester Johannes in Wedegeshusen und 1317 Hertwich als Priester in 
Weticheshusen, Wedegeshusen genannt. 
Die Dorfanlage ist ungefähr noch an den bestehenden Hecken zu erkennen. 
Die Kirche ist in kleinen Abmessungen mit spitzem Dachreiterturm an der 
Westfront errichtet. Das Feldsteinmauerwerk hat breite Fugen und behauene 
Eckquader. Das Hauptgesims wird ausschließlich von einer schweren Sima 
gebildet. Die Fenster und das Westportal sind rundbogig, letzteres hat das 
sogenannte Monogramm Christi (Jesuitenzeichen) im Schlußsteine. Der Chor ist 
eigentümlicherweise nach einem unregelmäßigen Achteck gebildet und hat keine 
Fenster. Nahe am Choransatze sind unter Fenstern zwei gegenüberliegende 
breite Türen angeordnet. Sie sollen vermutlich für die Wallfahrten. und Pro- 
zessionen den Durchgang vermitteln. Das Innere ist massiv gewölbt: über derben 
Pilastern mit Gesimsen stehen Kreuzgewölbe, die sich im Chorraume als Kloster- 
gewölbe mit Stichkappen fortsetzen (ähnlich wie in Geisleden). Der Altar stammt 
aus der Barockzeit, ein Gestühl ist nicht vorhanden. 
Werleshausen. 
Evangelisches Pfarrkirchdorf mit 398 Einwohnern, 17 km westlich von 
Heiligenstadt, an der Werra. Das Dorf war ein uraltes Besitztum der Abtei 
Fulda. 874 bestätigte König Ludwig der Deutsche der Abtei Fulda den Besitz
	        
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