Werleshausen. — Westhausen.
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massiver Treppenturm rund mit zehneckigem Kopfe, rechts ein Achteckerker, der
bis hinunter geführt ist und ebenfalls kein besonderes Dach hat. Hinten findet
sich an der linken Ecke ein runder Vorbau mit Achteck-
turm und auf der Mitte ein Klosettanbau. Die vierte Ecke
ist nicht besetzt. Am Kragstein unter dem Erker vorn links
ist die Zahl 1556 angebracht. Am Eingange zum Treppen-
turm ein Wappenschild: von Hanstein — von Dehn. Darüber
die Namen: MERTEN V. H. + MARGRET YV. D. HE.
Unter dem Wappen die Inschrift (jetzt schlecht übermalt):
WEZ GOD VERTRAUT
HAT WOL GEBAUBT
V. D. M. * E 1565
Die letzte Zeile bedeutet wohl ursprünglich: verbum
domini manet in eternum.
Den Zugang vom Treppenturm zur Halle bildet ein
Spitzbogen mit spätgotischem Profile (Abb. 352).
Z
MN —
Abb. 352. Profil
der Bogenlaibung
des Portals.
Westhausen.
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 712 Einwohnern, 4 km östlich von Heiligen-
stadt, am Einflusse des Springbornbaches in die Leine und an der Halle-Kasseler
Eisenbahn. Es gehörte zum Banne Beuern. 1146 gibt Adelheid von Gleichen
dem Kloster Lippoldsberge 51, Hufen und Geldzinsen in Westhusen. Wegen
der entfernten Lage dieser Besitzungen scheint Kloster Lippoldsberg diese Güter
an das Kloster Volkerode veräußert zu haben. 1174 erhält Herzog Heinrich der
Löwe von Sachsen und Bayern tauschweise vom Kloster Volkerode Hufen zu
Westhusen. Das Dorf Westhausen, das 1297 als Grenzdorf des Termineibezirks
des Predigerklosters zu Göttingen genannt wird, gehörte einem danach sich
nennenden Rittergeschlechte an, von dem seit 1251—1338 einzelne Glieder
genannt werden, darunter Helmold, Pfarrer dort. Im 15. Jahrhundert scheinen
die von Westhusen nur noch das Oberdorf besessen, das Unterdorf aber ver-
äußert zu haben. 1495 verkaufen die von Hanstein zwei Teile ihres Dorfes
Under Weszhuszen mit Zinsen und Renten an den Ritter Dietrich von Schachten.
Als Paneratius von Wahlhausen als letzter seines Geschlechts 1548 gestorben
war, zog der Erzbischof von Mainz das Dorf Westhausen als erledigtes Lehen
ein und schlug es zum Burgamte Rusteberg.
Die in der Mitte des Ortes belegene Pfarrkirche, St. Pankratii, ist von ein-
facher Barockausbildung mit Achteckchor (s. Abb. 353 u. 354) und quadratischem
Turme vor der Westfront. Letzterer ist später angebaut; er ist in Quadern aus-
gebildet, während die Kirche sonst geputzt ist. Die Turmabdeckung hat die
übliche Form (s. Freienhagen). Die Wetterfahne enthält die Inschrift: WEST-
HAUSEN 1789. Das Turmportal ist im Schlußsteine mit der Jahreszahl 1792
datiert. Darüber ein offener, geschwungener Giebel ohne Figur. Das südliche
Kirchenportal ist mit architravartig profiliertem Gewände mit gekröpften Ohren
ausgebildet, In der Nische des offenen geraden Giebels steht eine Figur des
Namensheiligen. Am Friese die Inschrift: FIN . ANNO . MDCCXIX. Also das