Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Werleshausen. — Westhausen. 
363 
massiver Treppenturm rund mit zehneckigem Kopfe, rechts ein Achteckerker, der 
bis hinunter geführt ist und ebenfalls kein besonderes Dach hat. Hinten findet 
sich an der linken Ecke ein runder Vorbau mit Achteck- 
turm und auf der Mitte ein Klosettanbau. Die vierte Ecke 
ist nicht besetzt. Am Kragstein unter dem Erker vorn links 
ist die Zahl 1556 angebracht. Am Eingange zum Treppen- 
turm ein Wappenschild: von Hanstein — von Dehn. Darüber 
die Namen: MERTEN V. H. + MARGRET YV. D. HE. 
Unter dem Wappen die Inschrift (jetzt schlecht übermalt): 
WEZ GOD VERTRAUT 
HAT WOL GEBAUBT 
V. D. M. * E 1565 
Die letzte Zeile bedeutet wohl ursprünglich: verbum 
domini manet in eternum. 
Den Zugang vom Treppenturm zur Halle bildet ein 
Spitzbogen mit spätgotischem Profile (Abb. 352). 
Z 
MN — 
Abb. 352. Profil 
der Bogenlaibung 
des Portals. 
Westhausen. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 712 Einwohnern, 4 km östlich von Heiligen- 
stadt, am Einflusse des Springbornbaches in die Leine und an der Halle-Kasseler 
Eisenbahn. Es gehörte zum Banne Beuern. 1146 gibt Adelheid von Gleichen 
dem Kloster Lippoldsberge 51, Hufen und Geldzinsen in Westhusen. Wegen 
der entfernten Lage dieser Besitzungen scheint Kloster Lippoldsberg diese Güter 
an das Kloster Volkerode veräußert zu haben. 1174 erhält Herzog Heinrich der 
Löwe von Sachsen und Bayern tauschweise vom Kloster Volkerode Hufen zu 
Westhusen. Das Dorf Westhausen, das 1297 als Grenzdorf des Termineibezirks 
des Predigerklosters zu Göttingen genannt wird, gehörte einem danach sich 
nennenden Rittergeschlechte an, von dem seit 1251—1338 einzelne Glieder 
genannt werden, darunter Helmold, Pfarrer dort. Im 15. Jahrhundert scheinen 
die von Westhusen nur noch das Oberdorf besessen, das Unterdorf aber ver- 
äußert zu haben. 1495 verkaufen die von Hanstein zwei Teile ihres Dorfes 
Under Weszhuszen mit Zinsen und Renten an den Ritter Dietrich von Schachten. 
Als Paneratius von Wahlhausen als letzter seines Geschlechts 1548 gestorben 
war, zog der Erzbischof von Mainz das Dorf Westhausen als erledigtes Lehen 
ein und schlug es zum Burgamte Rusteberg. 
Die in der Mitte des Ortes belegene Pfarrkirche, St. Pankratii, ist von ein- 
facher Barockausbildung mit Achteckchor (s. Abb. 353 u. 354) und quadratischem 
Turme vor der Westfront. Letzterer ist später angebaut; er ist in Quadern aus- 
gebildet, während die Kirche sonst geputzt ist. Die Turmabdeckung hat die 
übliche Form (s. Freienhagen). Die Wetterfahne enthält die Inschrift: WEST- 
HAUSEN 1789. Das Turmportal ist im Schlußsteine mit der Jahreszahl 1792 
datiert. Darüber ein offener, geschwungener Giebel ohne Figur. Das südliche 
Kirchenportal ist mit architravartig profiliertem Gewände mit gekröpften Ohren 
ausgebildet, In der Nische des offenen geraden Giebels steht eine Figur des 
Namensheiligen. Am Friese die Inschrift: FIN . ANNO . MDCCXIX. Also das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.