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ist. einfach rechteckig, das gegen Süden hat profiliertes Gewände mit gekröpften
Ohren und Hauptgesims mit geradem Giebel, darin eine sehr unscheinbare Figur.
Das Innere hat eine Decke mit sichtbaren
Balken und Längsunterzug. Die Felder sind
geputzt, im Chorraume ist die Decke verbrettert
ınd mit Leisten geziert. Der Altar ist neu.
Jer Taufstein von 1573 (s. Abb. 357), das älteste
Stück der .Kirche,. hat. eine wohlangemessene
Form, bei der nur die Zacken des Unterbaues
etwas eigentümlich anmuten. Es ist wohl mög-
lich, daß er von derselben Hand ist, wie der
Taufstein von Rustenfelde (s. Abb. dort), der
manches ähnliche hat. Die Kanzel in spätem
Barock ist ziemlich plump.
Von den beiden Glocken trägt die größere,
mit 85 cm Durchmesser, folgende Inschrift:
]. Zeile: MARIA MAGDALENA HEIS
ICH ECKHART KUCHER GOS MI
2. Zeile: IN ERFFORT MDLXXVIII
GOTS WORT BLEIBET EWIG, Es folgt ein
Blumenfries.
Die zweite Glocke mit 76 cm Durchmesser ist 1838 von J.F.See in Kreuz-
durg gegossen.
Wüstheuterode.
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 451 Einwohnern, 8 km südwestlich von
Heiligenstadt. 1227 kauft das Stift Heiligenstadt das Dorf Hadewarterode mit
Reckerode (wüst dabei) von Heinrich von Birkenfeld. 1303 kauft‘ das Stift
Heiligenstadt 3 Hufen zu Hadewartherode von Friedrich von Rostorf, Hildebrand
von Hardenberg und Johann von Saldern. 1338 verkauft das Stift Heiligenstadt
‘:ür 50 Mark an die von Hanstein das Dorf Hadewartherode mit Reckerode, doch
mit Ausnahme des Zehnten und des Zehnthofes daselbst. 1362 trugen die von
Hanstein dem Landgrafen Heinrich von Hessen als Lehen auf ihre Güter Hade-
warterode, Reckerode, Rodenbach und Besenhusen. 1424 wurde das Dorf in
einer Fehde mit denen von Hanstein von den Mühlhäusern verbrannt und
gänzlich zerstört. Es wurde davon, daß es eine Zeitlang wüst gelegen hatte,
mit dem Beinamen „Wüstheuterode“ belegt, doch zunächst nur vom Volke; in
den Urkunden erscheint es noch 1546 als Hawarterode, 1568 Hauwarterode,
1592 Häutterode, bis es 1605 auch in Schriftstücken „Wuesthautteroda“ genannt
wird. Es war ein hessisches Lehen bis in den Anfang dieses Jahrhunderts und
ein Zubehör des Gesamtgerichts Hanstein bis 1849. In geistlicher Hinsicht
gehörte es zum Banne Kirchgandern.
Die inmitten des Dorfes belegene Kirche, St. Bonifacius, stammt aus dem
Jahre 1804 und ist außen und innen von stattlichster Form... Die Außenseiten
sind durchweg in Haustein ausgebildet (s. Ansicht und Grundriß Abb. 358 u. 359).