Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

368 Kreis Heiligenstadt. 
ist. einfach rechteckig, das gegen Süden hat profiliertes Gewände mit gekröpften 
Ohren und Hauptgesims mit geradem Giebel, darin eine sehr unscheinbare Figur. 
Das Innere hat eine Decke mit sichtbaren 
Balken und Längsunterzug. Die Felder sind 
geputzt, im Chorraume ist die Decke verbrettert 
ınd mit Leisten geziert. Der Altar ist neu. 
Jer Taufstein von 1573 (s. Abb. 357), das älteste 
Stück der .Kirche,. hat. eine wohlangemessene 
Form, bei der nur die Zacken des Unterbaues 
etwas eigentümlich anmuten. Es ist wohl mög- 
lich, daß er von derselben Hand ist, wie der 
Taufstein von Rustenfelde (s. Abb. dort), der 
manches ähnliche hat. Die Kanzel in spätem 
Barock ist ziemlich plump. 
Von den beiden Glocken trägt die größere, 
mit 85 cm Durchmesser, folgende Inschrift: 
]. Zeile: MARIA MAGDALENA HEIS 
ICH ECKHART KUCHER GOS MI 
2. Zeile: IN ERFFORT MDLXXVIII 
GOTS WORT BLEIBET EWIG, Es folgt ein 
Blumenfries. 
Die zweite Glocke mit 76 cm Durchmesser ist 1838 von J.F.See in Kreuz- 
durg gegossen. 
Wüstheuterode. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 451 Einwohnern, 8 km südwestlich von 
Heiligenstadt. 1227 kauft das Stift Heiligenstadt das Dorf Hadewarterode mit 
Reckerode (wüst dabei) von Heinrich von Birkenfeld. 1303 kauft‘ das Stift 
Heiligenstadt 3 Hufen zu Hadewartherode von Friedrich von Rostorf, Hildebrand 
von Hardenberg und Johann von Saldern. 1338 verkauft das Stift Heiligenstadt 
‘:ür 50 Mark an die von Hanstein das Dorf Hadewartherode mit Reckerode, doch 
mit Ausnahme des Zehnten und des Zehnthofes daselbst. 1362 trugen die von 
Hanstein dem Landgrafen Heinrich von Hessen als Lehen auf ihre Güter Hade- 
warterode, Reckerode, Rodenbach und Besenhusen. 1424 wurde das Dorf in 
einer Fehde mit denen von Hanstein von den Mühlhäusern verbrannt und 
gänzlich zerstört. Es wurde davon, daß es eine Zeitlang wüst gelegen hatte, 
mit dem Beinamen „Wüstheuterode“ belegt, doch zunächst nur vom Volke; in 
den Urkunden erscheint es noch 1546 als Hawarterode, 1568 Hauwarterode, 
1592 Häutterode, bis es 1605 auch in Schriftstücken „Wuesthautteroda“ genannt 
wird. Es war ein hessisches Lehen bis in den Anfang dieses Jahrhunderts und 
ein Zubehör des Gesamtgerichts Hanstein bis 1849. In geistlicher Hinsicht 
gehörte es zum Banne Kirchgandern. 
Die inmitten des Dorfes belegene Kirche, St. Bonifacius, stammt aus dem 
Jahre 1804 und ist außen und innen von stattlichster Form... Die Außenseiten 
sind durchweg in Haustein ausgebildet (s. Ansicht und Grundriß Abb. 358 u. 359).
	        
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