Die alte eichsfeldische Tracht.
Nach Dr. Konrad Hentrich.
In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist die alte eichsfeldische
Tracht allmählich mehr und mehr verschwunden, so daß heute nur noch in den
vom Verkehr weniger berührten Dörfern spärliche Überbleibsel davon an-
zutreffen sind. Die alten Trachten setzten sich wie folgt zusammen:
1. Die Männertracht.
Dem männlichen Geschlechte diente als Kopfbedeckung die „Zipplmitzn“.
auch „Pimplmitzn“ genannt. Dies war eine aus wollenem Garn gestrickte oder
aus Tuch angefertigte kegelförmige Mütze, die in einer auf die Schulter herab-
fallenden „Mitznklunker“ endete. Unten war sie nach außen umgeschlagen; der
umgeschlagene Teil wurde im Winter zum Schutze gegen die Kälte über die
Ohren gezogen. Bei festlichen Gelegenheiten nahm man eine weiße Mütze.
Eine gleiche trug auch der Tote auf dem Lager. Sonst hatte man grünweiße,
blaue oder andersfarbige Mützen. Häufig wechselten bunte Streifen in gleichen
Abständen mit der Grundfarbe ab. Die Klunker war meist aus bunten Garn-
fäden. Zuweilen befanden sich unten an einer Seite der Mütze übereinander
drei farbige Knöpfe zur Zierde.
Etwas später sind die schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
getragenen starken Stoffmützen aus „Wanttuch‘“ mit großem Schirme, etwa in
der Form der heutigen Strandmützen, die zuerst nur Sonn- und Festtags getragen
wurden. Gleichzeitig war auch der Zylinder schon bekannt. Er war aus grobem
Filz und wurde nur bei Hochzeiten und Kindtaufen benützt.
Der Hals wurde winters wie sommers fest und hoch mit einem gestrickten
Shawl oder Tuche, dem „Schtaiwelappen‘“, umwickelt, dessen Enden vorn zu einer
Schleife gebunden waren. Das Tuch wurde Sonntags schwarz von Seide oder
Wolle, alltags von buntem Kattun getragen. Der Kragen, der zum Sonntagsstaat
gehörte, war meistens mit dem Hemde eins und reichte mit den Spitzen bis unter
die Ohren; das Halstuch mit der Schleife wurde darüber angelegt. Es gab jedoch
auch lose Kragen, die dann mit Schnüren vorn am Halse festgebunden waren.
Die großen Kleidungsstücke waren: die Weste, das Ärmelding, der Schoß-
rock, der Kittel, die Hose und der Überrock.
Das „Ärmeltink“, besonders von jüngeren Männern getragen, war eine
Art kurzer Joppe ohne Brustausschnitt aus dunkelblauem groben Tuch, „Gingank“
(Gingham), Manchester oder anderem Stoffe, mit Legekragen; doch kam auch
der Stehkragen darauf vor. Vorn waren zwei Reihen großer; in der Farbe ab-
stechender Knöpfe. an den Hüften äußere Taschen. Meist endete es in einer