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Kreis Heiligenstadt,
e. Kanzeln. Alte Kanzeln finden sich noch in fast allen Kirchen vor. Nur
die durch Abbildungen dargestellten und die datierten Beispiele seien hier auf-
zeführt: Freienhagen* (Rokoko), Heiligenstadt*, St. Ägidien, Lindewerra
(1639), Rengelrode (1822), Röhrig* (1584), Rüstungen (1800), Rusten-
felde (1766), Thalwenden* und Wahlhausen*. Unter diesen ragt die in
Röhrig, die von der Martinskirche in Heiligenstadt stammt, durch reiche Intarsien-
arbeit hervor.
f. Gestühle, Beim Vergleich der kunstgeschnitzten Gestühle, deren auch
wieder etwa die Hälfte aller Landkirchen aufweist, finden wir etwas Ähnliches
wie bei den Kirchtürmen: die größte Zahl ist nach demselben Urbild geschnitten
(s. Abb. 138, 240 u. s.f.), sie sind alle breit ausladend symmetrisch gestaltet und
tragen eine Muschel als Bekrönung. Wir haben hier eine sehr einfache
Erklärung: ein und derselbe Schreiner in Heuthen soll sie sämtlich geschnitzt
haben; als er die letzte Kirche damit versehen hatte, geht die Sage, sei er
erblindet. Die Orte mit diesen Gestühlwangen sind:
Arenshausen,
Groß-Bartloff,
Bernterode,
Dieterode,
Flinsberg,
Teiligenstadt, St. Marien *
(Gestühl jetzt im Museum),
Heuthen*,
Kreuzeber*,
Von anderer Form findet sich ein besonders reichgebildetes Gestühl in
Ershausen*. Mehr der Form der Sitzbänke angepaßt, also unsymmetrisch, ist
das sehr schöne Rokokogestühl in Freienhagen* und das in Lenterode*,
einfacher, zumeist ungeschickt in der Form, sind die in Döringsdorf (1824),
Geisleden, Geismar (1831), Gerbershausen, Günterode, Kefferhausen
and Thalwenden,
Ein Chorgestühl ist nur in der Ägidienkirche* in Heiligenstadt erhalten, es
stammt aus dem früheren Kloster Reifenstein. ;
g. Altargerät. An schönem Altargerät ist im Texte folgendes näher be-
schrieben und zum Teil abgebildet: zwei Monstranzen in Flinsberg*, Meßgeräte
7on St. Martin* und St. Marien* in Heiligenstadt, ein Kelch in Heuthen
(1653), Kelch (1716) und Monstranz in Kalteneber*, Kelch in Rengelrode
(1656) und vier Leuchter in Uder. Alles dies stammt aus der Renaissance-
und Barockzeit, die gotischen Altargeräte sind wohl zumeist in den Kriegen
verloren gegangen. |
h. Grabsteine, Platten und Inschriften. Die ältesten und wichtigsten
dieser Denkmäler gehören zur Martinskirche in Heiligenstadt. Es sind
dies der Grabstein des hl. Aureus und Justinus* (Abb. 159), undatiert, der
nach St. Ägidien überführt worden ist; ferner das schöne Grabdenkmal des Erz-
bischofs Adolf* von 1388 (1390), Abb.112, und das eines Kanonikus Mathias
Freidenberg* von 1490 (Abb. 113). Aus gotischer Zeit stammt ferner nur