Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

382 
Kreis Heiligenstadt, 
e. Kanzeln. Alte Kanzeln finden sich noch in fast allen Kirchen vor. Nur 
die durch Abbildungen dargestellten und die datierten Beispiele seien hier auf- 
zeführt: Freienhagen* (Rokoko), Heiligenstadt*, St. Ägidien, Lindewerra 
(1639), Rengelrode (1822), Röhrig* (1584), Rüstungen (1800), Rusten- 
felde (1766), Thalwenden* und Wahlhausen*. Unter diesen ragt die in 
Röhrig, die von der Martinskirche in Heiligenstadt stammt, durch reiche Intarsien- 
arbeit hervor. 
f. Gestühle, Beim Vergleich der kunstgeschnitzten Gestühle, deren auch 
wieder etwa die Hälfte aller Landkirchen aufweist, finden wir etwas Ähnliches 
wie bei den Kirchtürmen: die größte Zahl ist nach demselben Urbild geschnitten 
(s. Abb. 138, 240 u. s.f.), sie sind alle breit ausladend symmetrisch gestaltet und 
tragen eine Muschel als Bekrönung. Wir haben hier eine sehr einfache 
Erklärung: ein und derselbe Schreiner in Heuthen soll sie sämtlich geschnitzt 
haben; als er die letzte Kirche damit versehen hatte, geht die Sage, sei er 
erblindet. Die Orte mit diesen Gestühlwangen sind: 
Arenshausen, 
Groß-Bartloff, 
Bernterode, 
Dieterode, 
Flinsberg, 
Teiligenstadt, St. Marien * 
(Gestühl jetzt im Museum), 
Heuthen*, 
Kreuzeber*, 
Von anderer Form findet sich ein besonders reichgebildetes Gestühl in 
Ershausen*. Mehr der Form der Sitzbänke angepaßt, also unsymmetrisch, ist 
das sehr schöne Rokokogestühl in Freienhagen* und das in Lenterode*, 
einfacher, zumeist ungeschickt in der Form, sind die in Döringsdorf (1824), 
Geisleden, Geismar (1831), Gerbershausen, Günterode, Kefferhausen 
and Thalwenden, 
Ein Chorgestühl ist nur in der Ägidienkirche* in Heiligenstadt erhalten, es 
stammt aus dem früheren Kloster Reifenstein. ; 
g. Altargerät. An schönem Altargerät ist im Texte folgendes näher be- 
schrieben und zum Teil abgebildet: zwei Monstranzen in Flinsberg*, Meßgeräte 
7on St. Martin* und St. Marien* in Heiligenstadt, ein Kelch in Heuthen 
(1653), Kelch (1716) und Monstranz in Kalteneber*, Kelch in Rengelrode 
(1656) und vier Leuchter in Uder. Alles dies stammt aus der Renaissance- 
und Barockzeit, die gotischen Altargeräte sind wohl zumeist in den Kriegen 
verloren gegangen. | 
h. Grabsteine, Platten und Inschriften. Die ältesten und wichtigsten 
dieser Denkmäler gehören zur Martinskirche in Heiligenstadt. Es sind 
dies der Grabstein des hl. Aureus und Justinus* (Abb. 159), undatiert, der 
nach St. Ägidien überführt worden ist; ferner das schöne Grabdenkmal des Erz- 
bischofs Adolf* von 1388 (1390), Abb.112, und das eines Kanonikus Mathias 
Freidenberg* von 1490 (Abb. 113). Aus gotischer Zeit stammt ferner nur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.