Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

je 
Kreis Heiligenstadt. 
verpfänden. Trotzdem verpfändeten sie bereits 1366 ein Vierteil des Dorfes 
Diezenrode an die von Hanstein, und 1374 übergeben die von Marke ihr Haupt- 
gut und anderen Besitz zu Thizenrode denen von Hanstein gegen Übernahme 
verschiedener Schulden und Bürgschaften. So war das ganze Dorf in die Hände 
derer von Hanstein gelangt. Landgraf Hermann von Hessen schädigte 1376 die 
armen Leute Thilos von Hanstein zu Tyczenrode schwer, d. h. er überfiel das 
Dorf und raubte es aus. Der hessischen Lehnsherrlichkeit über die Hälfte des 
Dorfes wird seitdem nicht wieder Erwähnung getan. 1455 belehnte der Abt von 
Fulda den Heinrich von Hanstein mit den Fuldaschen Lehnsgütern zu Ditzen- 
rode. 1578 gehörte das Dorf Tiezenrode „ohne Mittel ans Haus Hanstein“. 1583 
entsagte Hessen allen Ansprüchen auf Dietzenrode. Das Dorf gehörte bis 1849 
zum Gesamtgericht Hanstein. Das früher in Dietzenrode gelegene Hansteinsche 
Gut ist an die Einwohner verkauft. Zum erstenmal erscheint das Dorf urkundlich 
1256 als Tuzenrode und als Grenzdorf der Termineibezirke der Predigerklöster zu 
Göttingen und Mühlhausen. Der Name des Dorfes bedeutet: „Das auf der 
Rodung des Dizo (Koseform von Diterich) erbaute Dorf“. 
Die kleine inmitten des Dorfes belegene Kirche, St. Nikolai, besteht aus 
aäinem Schiffe mit rechteckig abgeschlossenem, nicht abgesetztem Chor, über dem 
sich der Turm erhebt. Die Anlage ist gleich der in Lindewerra. Der Ent- 
stehungszeit nach unterscheidet sich der östliche Teil, Turmunterbau und Schiffs- 
mauer bis zum ersten Fenster als älteres Mauerwerk, an das der westliche Teil 
und der Turmhelm laut Jahreszahl am Südportal und in der Wetterfahne im 
Jahre 1829 angefügt sind. Der Turmhelm ist einfach spitz und erhebt sich über 
ainem Fachwerkunterbau. . Das Kircheninnere einschließlich des Chors ist mit 
flacher Holztonne bedeckt. Die Innenausstattung ist aus dem 19. Jahrhundert 
und ohne jedes Interesse. Von den beiden Glocken trägt die größere mit 0,61 m 
Durchmesser folgende Inschrift: GOTTES WORT BLEIBET EWICH. ECK- 
HART KUCHER GOS MICH. MDLXXXVII. Es folgt ein Ornamentfries mit 
bourbonischen Lilien, Die Inschrift beweist, daß im Jahre 1587 das Dorf schon 
protestantisch war. Die kleinere Glocke mit 053 m Durchmesser ist 1849 von 
(Gabel in Freienhagen gegossen. 
Dingelstedt. 
Stadt mit 4199 Einwohnern, liegt an der oberen Unstrut, 15 km südöstlich 
von Heiligenstadt und hat nach einer Person den Namen erhalten. Dingelstedt 
war im Mittelalter auch Hauptort des kirchlichen Bannes gleiches Namens und 
Sitz eines Erzpriesters. Urkundlich erscheint der Ort zuerst im 9. Jahrhundert, 
wo Eigil seine Güter in Dingilstat dem Kloster Fulda übergibt. 1220 erwirbt 
das Kloster Reifenstein 21, Hufen zu Dingelstede, und 1224 verkaufte Kloster 
Pöhlde mit Erlaubnis seiner Schutzherren, der Grafen v. Scharzfeld und v. Lutter- 
berg, seine aus Höfen, Hufen und Waldungen bestehenden Besitzungen zu 
Dingelstede ebenfalls an Kloster Reifenstein, das 1230 vom Grafen Burchard 
v. Scharzfeld noch 2 Hufen Eigengut in Dingelstete kaufte. Dieser Besitz des 
Scharzfelder Grafen war Erbe seiner Mutter, der Gräfin Adele v. Gleichen. Der 
Ort Dingelstedt und die Dingstätte gehörten nämlich vom Anfang des 12. Jahr-
	        
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