Kreis Heiligenstadt.
von Dingelstedt errichtet worden sind. Nach diesem Berge wallfahrten die
Bewohner der Umgegend, namentlich am 1. Mai. Um den Berg herum lag noch
1464 das Dorf Kirchberg, wo die seit 1146 bekannten Ritter von Kirchberg ihren
Stammsitz hatten. Mit Heinrich von Kirchberg starb 1464 das Geschlecht aus,
und Kurmainz belehnte den Ritter Heinrich von Bodungen mit den Lehen,
welche bisher die von Kirchberg besessen hatten. Der Stammsitz derer von
Kirchberg war ein fester Ritterhof. Im Jahre 1786 grub man mit Erlaubnis des
Kurfürsten von Mainz auf der Wüstung nach Schätzen, von denen die Sage der
Umwohner berichtete. Man fand jedoch nur ein verrostetes Schlüsselchen von
altertümlicher Form und ein Grab. Dieses war nach der Gestalt des Körpers
mit einer oben um den Kopf runden und am Halse eingebogenen Mauer ein-
gefaßt, enthielt starke Knochen eines menschlichen Gerippes und war mit einem
8 Schuh langen und 4 Schuh breiten Sandsteine bedeckt, welcher auf der Ober-
fläche fein poliert, aber ohne jegliche Inschrift war. (Duval, Eichsfeld, S. 550.)
Die Gebäude des heutigen Franziskanerklosters auf dem Kerbschen Berge
sind neu. Von den Stationen hat vor allem die vierzehnte Interesse; deren Bild
ist eine ganz hervorragende Arbeit der Saalfelder Schule, wohl aus dem Anfange
des 16. Jahrhunderts (s. Abb, 21), Im Innern des Klosters sind einige Figuren
von einem der früheren eichsfeldischen Klöster, vielleicht Zella, wieder verwandt.
So am St. Annen-Altare, bei dem fünf holzgeschnitzte Figuren in der Ausbildung
wie am Seitenaltare in Uder (s. Abb. dort) angeordnet sind. Es ist in der Mitte
St. Anna mit dem Jesuskinde und Maria, daneben kleiner Jakobus, Nikolaus,
Ursula und Christina. Desgleichen enthält der Vierzehn - Nothelfer- Altar der-
artige Figuren. Es sind dies in der Mitte Maria als Himmelskönigin mit dem
Kinde, dazu kleiner die vierzehn Nothelfer: Margarete, KEustachius, Barbara,
Blasius, Katharina, Pantaleon, Christophorus, Vitus, Ägidius, Erasmus, Georg,
Cyriakus, Dionysus und Achatius. Die eigentlichen Altaraufbauten sind in beiden
Fällen neu.
Auf der Wüstung Wolkramshausen südlich von Dingelstedt bei der
„Wolkramshäuser Mühle“ steht auf dem früheren Kirchhofe des Orts ein an-
scheinend sehr alter steinerner Bildstock. Der Ort war noch 1380 bewohnt.
Döringsdorf.
Katholisches Kirchdorf mit 140 Einwohnern, FKilial von Geismar, 18 km
südlich von Heiligenstadt, am östlichen Fuße des Hülfensberges gelegen. Das
Dorf war ursprünglich ein Zubehör der Mainzischen Burg Stein (Bischofstein) und
wurde dann an die von Keudel, welche Burgleute auf jener Burg waren, ver-
äußert. Durch die Heirat eines Fräuleins von Keudel kam das Dorf an Asmus
von Buttlar und von diesem durch Tausch an den Landgrafen Philipp den
Älteren von Hessen, der es seinem Amte Wanfried einverleibte. 1583 ver-
tauschten die Landgrafen von Hessen das Dorf mit allen Rechten an den KErz-
bischof Wolfgang von Mainz, der es wieder zum Amte Bischofsstein schlug. —
Der Name bedeutet: „Das Dorf eines Mannes Durine, Döring“.
Die inmitten des Dorfes belegene Kirche St. Stephani hat einen Dach-
reiterturm mit der üblichen Haube /s. Freienhagen) über der Westfront. In der