Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Ershausen. — Flinsberg. 
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Die am Nordrande des Dorfes belegene Kirche, St. Martinus, ist in ähnlicher 
Weise ausgestaltet wie die zu Geisleden (s. Abb. dort). Es ist ein einfaches, 
erst neuerdings geputztes Bauwerk ohne äußere Pilasterstreifen mit vorgelegtem, 
ungeputztem Turme, dessen Haube hier im Gegensatze zu den meisten eichs- 
feldischen Kirchen nicht geschwungen, sondern einfach spitz gestaltet ist. 
Im Innern finden wir zwei Gewölbejoche über Pilasterstreifen mit einfachen 
Gesimsen. Den Chor, der achteckig abgeschlossen ist, bedeckt ein Gewölbe 
gleich wie in Geisleden, nur hier ohne 
Stuck. Eine Jahreszahl an dem naturgemäß 
gegen Süden gelegenen Haupteingange lautet 
1756. Also haben wir es möglicherweise 
wie auch in Heuthen, dessen Kirche gleich- 
zeitig mit dieser ist, mit einer Vorarbeit 
des gleichen Künstlers wie für die Kirche 
in Geisleden — 1781 — zu tun. 
Die Kirche enthält einen schönen 
Barockaltar, ähnlich wie in Heuthen, nur 
ainfacher. Die beiden Figuren zur Seite 
des Mittelbildes stellen St. Martin und 
St. Bonifacius dar. Die dementsprechend 
geformte Kanzel ist mit der Figur des heil. 
Martinus gekrönt. Der sechseckige Tauf- 
stein (s. Abb. 29) entstammt anscheinend 
einer älteren Kirche, wohl der Zeit wie die 
größere Glocke, 1602. Die Gestühlwangen 
sind sehr reich und schön, gleich denen in 
Kreuzeber (s. Abb. dort), sämtlich mit wech- 
selnden Mustern gestaltet. An Ausstattungs- 
gegenständen enthält die Kirche ferner zwei 
schöne Monstranzen (s. Abb, 30), von denen die eine ein vortreffliches Werk 
gemäßigten Rokokostils, also wohl aus der Zeit der Entstehung der Kirche, die 
andere anscheinend modern ist. Am Eingange finden wir ferner eine merk- 
würdige Inschrifttafel, die in lateinischen Majuskeln folgenden Text trägt: 
pro memoria 
anno 1722 die 15. mali 
praenob. d. joes 
barthol. senger 
augusti III regis 
pol. et elect, sax. 
archiater et cons 
aulic ecclesiae 
ad s. mart. 
oro fundando diei tertic 
dominicae sacro 
legavit 300 imperial 
eum allis 100 fabricae 
Kreis Heiligenstadt.
	        
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