Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt

Fretterode. Fürstenhagen. Gänseteich mit Lentershagen. KGeisleden. 57 
Jahre 1412 entsagten sie jedoch zugunsten des Klosters Reinhausen ihrem Lehns- 
rechte auf die Lentershagenschen Güter. So war dieser Bestandteil des Burg- 
bezirks Rusteberg in den Besitz eines ausländischen Klosters gelangt. 1569 be- 
lehnte Edelherr Dietrich von Plesse die von Bodenhausen mit 12 Mark 11 Gulden 
Heiligenstädtischer Währung „an dem Teich, der da gelegen ist am Gensebache“. 
Längere Zeit war die Wüstung Lentershagen von Kloster Reinhausen an Kur- 
mainz mit den Ober- und Untergerichten verpfändet gewesen. 1593 löste 
Hannover als. Erbe des eingezogenen Klosters Reinhausen die Pfandschaft ein 
und maßte sich auch widerrechtlich die Landeshoheit über Lentershagen an, die 
Kurmainz keineswegs zugestehen wollte. Fortwährende Streitigkeiten und Fehden 
antstanden, bis endlich 1692 Erzbischof Anselm Franz von Mainz an Herzog 
Ernst August von Braunschweig die strittigen Lentershagen und Gänseteich 
abtrat. 1816 trat Hannover das Dorf Gänseteich mit dem Gute Lentershagen 
wieder an Preußen ab. Gänseteich und Lentershagen sind nach Schachtebich 
eingepfarrt. Gänseteich hat 62, Lentershagen 18 katholische Einwohner. 
Geisleden. 
Katholisches Pfarrkirchdorf mit 1238 Einwohnern, liegt 5 km südöstlich von 
Heiligenstadt, an der Geislede. 1022 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Stifte 
Heiligenstadt 1 Hufe und 2 Höfe in Geislaha im Gau Eichesvelt und in der 
Grafschaft Willihelms. 1241 verkaufte das Katharinenkloster zu Eisenach seine 
Güter in Geiselet an den Vitztum Heidenreich (von Hanstein) zu Rusteberg; 
diese Güter hatte das Kloster um 1200 von dem Vitztum Helwig (von Hanstein) 
zu Rusteberg erkauft. 1261 schenkte Berta, die Witwe Heidenreichs, dem Stifte 
Heiligenstadt zum Jahresgedächtnisse 21/, Hufen bei dem Dorfe Geislede. 1308 
trugen die Gebrüder von Hanstein ihr Eigentum in Geyzelide dem Krzstifte 
Mainz als Lehen auf. 1303 trug der Ritter Otto von Worbis dem Erzbischofe 
Gerhard von Mainz 4 Eigenhufen im Felde des Dorfes Geizelde als Lehen auf. 
Außer denen von Hanstein und von Worbis besaßen auch die von Geisleden 
hier Güter und wohl auch ihren Stammsitz, obwohl jetzt das Dorf kein Rittergut 
enthält. Aus dem Geschlechte von Geisleden erscheinen von 1252 an Ernst von 
Geizilde (Geizelede), Barthold von Geyzelede (Geslede), Wernher von Geizlede, 
die Gebrüder Hugo und Johann von Geyßlede, die ihren Teil an der Voigtei 
Heiligenstadt, zu der das Dorf Geißlede gehörte, an Kurmainz verkauften, und 
1358 Heinrich von Geyslede. — 1342 verkaufte Propst Busso von Heiligenstadt 
an sein Stift 1 Hufe und 1 Hof in Geislede. 1440 wird Godefrid als Pleban in 
Geisleden erwähnt. Der Zehnt des Dorfes und seiner Flur gehörte seit alter 
Zeit durch erzbischöfliche Schenkung dem Stifte Heiligenstadt, dem 1460 KErz- 
bischof Diether von Mainz den Besitz des Zehnten zu Geyselede bestätigte. 
1466 belehnte Erzbischof Adolf von Mainz den Ritter Friedrich von Linsingen 
mit 5 Hufen, 1 Vorwerkshof und 2 Kothöfen zu Geyszle. 
Die im nördlichen Teile des Dorfes belegene Kirche, St. Cosmä und Damiani, 
ist ein bedeutender Barockbau vom Jahre 1780 und hat in der Anlage große 
Ähnlichkeit mit den Kirchen in Volkerode und Wüstheuterode (siehe deren 
Grundriß unten). Die hiesige Kirche hat ebenfalls einen Sechseckehor und
	        
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