Gerbershausen. — Glasehausen.
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Der Turm hat die übliche Form mit der welschen Haube (s. Freienhagen)
und enthält in seiner Wetterfahne das Wort „Johannes“ und die dJahres-
zahl 1751. Die beiden Portale, die gegen Süd und West gerichtet sind, weisen
jedes die Jahreszahl 1777, als Erbauungsjahr der Kirche, auf. Das einfach und
mit schwerem Gesims ausgebildete Südportal enthält außer dieser Jahreszahl die
Inschrift: NON EST HIC ALIUD NISI DOMUS DEI ET PORTA COELI
GEN 28 V.ı7. Das Westportal weist mit Ergänzung der Abkürzungen die
[nschrift auf: SUB DIVINI NUMINIS AUSPICIIS EXTR(UCTUM) SUM
(PITIBUS) BENE(FICIOSIS) ET AUC-
TORE REV(ERENDISSIMO) COMITE
AB ELZ.
Die Fenster haben unter dem graden
Sturze abgerundete Ecken und besonders
vetonte Schlußsteine.
Der Altar ist in jüngster Zeit unter
Benutzung älterer Teile aus der Barockzeit
neu. und nicht glücklich aufgebaut. Auch
das Tabernakel ist neu, das frühere befindet
sich in der Schule. Hinter dem Altar ist
ein schönes Ölbild, anscheinend eines älteren
deutschen Meisters, angebracht, das die
Kreuzigung darstellt. Das einfache Tauf-
becken stammt wohl aus der Zeit der Er-
bauung der Kirche. Die Kanzel ist mit
dem Beichtstuhle verbunden. Deren figür-
licher Schmuck bedeutet die vier Kvan-
zelisten und eine kleine Darstellung des
guten Hirten auf dem Schalldeckel. Die Formen sind nicht gut gezeichnet.
Ebenso sind die Gestühlwangen im Rokokostil von ungünstiger Form.
Von den beiden Glocken des Turmes trägt die größere mit 0,90 m Durch-
messer die Inschrift: ECKHART KUCHGER GOS MICH 1566 GOTS WORT
BLIBT EWIG. Die kleine mit 0,67 m Durchmesser ist 1823 von Gabel in
Freienhagen gegossen.
Bei der Kirche befindet sich ein Grabstein mit folgender Inschrift: ANNO
1587 AM 8. TAG DECEMBER IST DER EDEL UND EHRENVESTE
HANS V. HANSTEIN IN HERRN ENTSCHLAFEN DES SELEN GOT
GNEDIG SEY. Unterhalb dieser Inschrift sind noch unkenntliche Spuren eines
Wappens zu sehen.
Glasehausen.
Katholisches Kirchdorf mit 217 Einwohnern, Filial von Günterode, 7 km
nördlich von Heiligenstadt. Das Dorf liegt außerhalb des thüringischen Kichs-
feldes, seine Bewohner sind sächsischer Abkunft und reden die plattdeutsche
Sprache. Wann dieses im sächsischen Hlisgaue gelegene Dorf zu dem Mainzischen
Eichsfelde gekommen, ist noch unbekannt. 1341 gehört ein „Glasehusen‘“ zur
Vogtei Heiligenstadt. 1357 geben die von Rengilderode 1 Mark aus ihren Zinsen
Kreis Heiligenstadt.
BA