jer ungeheuren geistigen Bedeutung der Kunst: "Die Kunst ist eine
Vermittlerin des Unaussprechlichen",
Beim Worte Stil haben wir es mit zwei Bedeutungen zu tun, einer all-
zemeinen und einer besonderen, Unter Stil_im_allgemeinen versteht man
aäufig die durch einheitliche künstlerische Gestaltungskraft herbeige-
führte Zusammenfassung innerhalb einer Kunstschöpfung, Noch kürzer und
jeutlicher kommt dies in dem trefflichen Worte zum Ausdruck "Stil ist
zebändigte Lebensfülle”", Im gleichen Sinne ist Goethes bekanntes Wort
aufzufassen:
‘Vergebens werden ungebundene Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Ind das Gesetz nur kann uns Freiheit geben."
Stil_im besonderen ist die Gemeinsamkeit einer Gruppe von Kunstschöp-
fungen, sich äussernd durch bestimmte Gleichheiten von allgemeingülti-
ger durchgehender Bedeutung, also eine bestimmte Grundrichtung_ der, Kunst
Die allgemeingültige Gleichheit in der Kunstform ist der Ausdruck eines
ganz bestimmten Geistes, einer ausgeprägten Grundrichtung der_Lebensauf-
fassung, welche herrschend ist, Da aber diese Geistesrichtung, welche
grössere Gruppen der Menschheit jeweilig gleichartig zusammenfasst, ei-
nerseits nach Zeit und andererseits nach Raum und Volk verschieden ist,
so sind dementsprechend auch die Kunststile verschieden sowohl nach Zeit.
wie nach Raum und Volk. Dadurch gewinnen auch innerhalb der Stilkunde
lie Begriffe "zeitgemäss" und "raumgemäss" grundlegende Bedeutung. Der
Stil kommt sowohl in der Gesamtanlage des Kunstwerkes, wie in seinen
ainzelheiten und namentlich in den einzelnen Ornamenten gleichmässig zur
Geltung,
"g.) Beschäftigung mit_der_Stilkunde,
Beim Studium der Stilküunde kommt es darauf an, Wesen und Merkmale
jedes Stiles klar zu erfassen; hierbei ergibt sich mehrfach eine gewis-
se Schwierigkeit, weil ein Stil nicht immer auf eine bestimmte Zeit be-
Schränkt ist,
1.) Da manche Stilmerkmale. nach Jahrhunderten in Nachahmungsperioden_
wieder neu aufgenommen werden, so erscheinen sie zu verschiedenen, von
ainander ganz getrennten Zeiten, 2.) Bei gleichen Formen ergeben sich
noch weitere zeitliche Unterschiede geringeren Grades dadurch, dass
während
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