Dr.-Ing. F. Bendemann
;ich durch Angabe von Durchmesser, Steigung und ab-
zewickelter Druckfläche immerhin noch leidlich genau
zennzeichnen.
Es ist aber eine nicht beweisbare und wahrschein-
ich nicht ganz zutreffende Vermutung, daß gerade die
‚eine Schraubenform für die Druckseite besonders günstig
sei. Im allgemeinen Falle hat man es mit Formen zu
zun, bei denen die Steigung weder radial noch tangential
konstant ist. Bei tangential konstanter Steigung ist die
sich an die Schraubenlinie anschließende Begrenzung des
Flügelprofils praktisch geradlinig. Bei. »tangential ver-
änderlicher« Steigung ist auch diese Seite gewölbt. Nach
dem, was im Schiffbau durch lange Erfahrung bewährt
'st, hätte man zwar von Wölbung der Druckseite keinen
Vorteil zu erwarten. Im Schiffbau wird aber auch die
Wölbung der Rückenfläche nur als notwendiges Übel in
Kauf genommen und ihre Form wenig beachtet. Wir
wissen anderseits aber, daß bei Drachenflächen die Wöl-
ungen entscheidenden Einfluß auf die geweckten Luft:
zräfte haben und müssen uns auch bei Luftschrauben
darauf gefaßt machen. ‚Die Wölbung der Rückenfläche
st, wie wir von hydrodynamischen Überlegungen her
wissen, jedenfalls von erheblicher Bedeutung und es ist
keineswegs sicher, daß die reine Schraubenform, wenn
man sie ohne Dicke erproben könnte, die besten Wir-
kungen geben würde.
Unserer Aufgabe entsprechend müssen wir uns also
schon zu einer weiter ins einzelne gehenden Differenzie-
rung und Festlegung der geometrischen Formen ent-
schließen. Das ist um so wichiger, als gerade die Ab-
weichungen von der reinen Schraubenform die Punkte
sind, in denen theoretische Ansätze und Berechnungs-
methoden, wie die erwähnten, keinerlei Aufschluß geben
können.
Bei einem beiderseits gewölbten Flügel ist schon
eine ganze Anzahl von Maßangaben nötig, um nur die
Profilform hinreichend festzulegen, Entsprechend sind
schon hierbei viele Formverschiedenheiten möglich, über
deren Einfluß wir von vornherein nicht viel aussagen
können. Sicher ist nur, daß ein schlanker und scharfer
Verlauf nach der austretenden Kante hin jedenfalls von
zroßem Vorteil ist. Nach hinten stumpf abschließende
Formen scheiden ‚wir also ohne weiteres aus. Stumpfe
Abrundungen vorn sind dagegen nicht nur konstruktiv
vorteilhaft, sondern vielleicht auch hydrodynamisch günsti-
zer als scharfe Eintrittskanten, die eher zu schädlichen
Wirbelbildungen Anlaß geben können.
Im allgemeinen Falle haben wir es also mit Profilen
von dem in Fig, 6 dargestellten Typus zu tun, sofern
die Flügelbreite im Verhältnis zum Durchmesser klein
st, wie das bei der heute für Treibschrauben gebräuch-
ichen Grundform stets zutrifft, Die Wölbungen sind in
Fig. 6 übertrieben, um das Grundsätzliche mehr hervor-
;reten zu lassen.
Die Maße nach der Berührungssehne der Druckfläche
zu orientieren empfiehlt sich aus praktischen Gründen.
Grundsätzlich hat diese Linie keine besondere Bedeutung.
Man könnte den Umriß natürlich punktweise durch Ko-
ördinatenangabe beliebig genau festlegen. Wir haben
> aber vorgezogen und halten es für ausreichend, die
Irei Kurvenstücke, die den Umriß bilden, durch je drei
usgezeichnete Punkte und die Richtungswinkel der zu-
vehörigen Tangenten zu bezeichnen. So geben nämlich
lie Maßzahlen zugleich die hauptsächlichsten Merkmale
jer Form an, während reine Koordinatenangaben die
:igentlichen Längen- und Winkelmaße nur mittelbar
anthalten.
Druck- und Rückenfläche sind also bezeichnet durch
lie zugehörigen Austrittswinkel d, und &., deren Unter-
schied den hinteren Zuschärfungswinkel angibt; ferner
Jurch die größten Wölbungshöhen 7 bzw. /Y, wo die
Pangenten der Sehne parallel sind, und die Abstände
Jer betreffenden Punkte von der Hinterkante; schließlich
lie Druckfläche durch Richtung (d,) und Lage der Tan-
zente in dem Wendepunkte, wo die vordere Abrundung
jeginnt. Die Lage der Wendepunktstangente ist durch
lie Entfernung AB ihres Schnittpunktes mit der Sehne
von der Hinterkante bestimmt. Bo kann man zugleich
ıls die Länge der Druckfläche betrachten. Die Saug-
Jäche erstreckt sich stets über die ganze Flügelbreite 5.
Tür sie ist noch der vorderste Punkt mit senkrechter
Cangente festgelegt (X). Somit ist die Abrundungs-
zurve auch schon durch zwei Punkte und Tangenten
jezeichnet; als dritter tritt ihr Berührungspunkt mit der
jehne (B,) hinzu.
Man überzeugt sich leicht, daß diese geometrisch
‚war nicht ganz genaue Art, die Umrißkurven zu be-
‚eichnen, praktisch nicht viel Spielraum zu willkürlichen
Jnterschieden läßt. Die Genauigkeit entspricht durchaus
len bei der Herstellung solcher Flügel doch nicht
ranz zu vermeidenden kleinen Abweichungen. Daß die
Ärümmungsänderungen stetig verlaufen sollen, ist natürlich
zorausgesetzt.
Außerdem sind noch drei Maße hinzugefügt, die für
lie Dicke des Flügels kennzeichnend sind.‘ S ist der
Jurchmesser des größten Kreises, den man in das Profil
inzeichnen kann; S; der Krümmungsdurchmesser am
-ordersten Punkte und S, die Dicke der Austrittskante,
lie sich praktisch meist nicht bis auf Null zuschärfen
äßt. Zu S würden wir die Mittelpunktskoordinaten hin-
‚ufügen, wenn ihre Bestimmung nicht oft zu unsicher
wäre, da die Dicke meist über ein längeres Stück fast
zleich bleibt.
Ist ein Flügel vorn scharf, so werden die Maße der
vorderen Abrundung zu Null; ist die Druckfläche eben,
so entfallen Z' und Br usw,
Derartige etwas umständliche und nicht einmal ganz
jefriedigende Festsetzungen dürften bei näherer Beschäf-
igung mit solchen Formen bei Schrauben- wie übrigens
auch bei Drachenflügeln kaum zu umgehen sein, die sich
eben nicht einfach und reinlich auf eine Formel bringen
assen,
Bei den praktisch benutzten Schrauben ist nun die
7rofilform auf verschiedenen Radien durchaus nicht die
sleiche. Man verjüngt stets die Dicken nach außen hin,
was konstruktiv selbstverständlich geboten und aero-
Iynamisch wahrscheinlich vorteilhaft, für systematische
Vergleiche aber sehr erschwerend ist; denn dadurch
verden sämtliche Profile so verändert, daß sie sich nicht
inmal ähnlich bleiben. Man muß dann zu vollständiger
Cennzeichnung einer Flügelform eine ganze Reihe von
Juerschnitten auf verschiedenen Radien festlegen.
Ähnliches gilt von der äußeren Abrundung des
“lügelumrisses, die wahrscheinlich die Wirbel am Umfange
Jjes Reaktionsstrahles vorteilhaft vermindert.
. Für uns empfiehlt es sich aber entschieden, diese
Vorteile zunächst außer acht zu lassen und Versuchs-