Object: Der Beton

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
284 Einwirkungen auf erstarrten und erhärteten Beton. 
Es gibt zwei Arten von Ölen. 
1. Fette Öle, z.B. Pflanzen- oder Tieröle. Diese stellen Salze 
einer Ölsäure (Stearinsäure, Palmitinsäure usw.) dar mit einer „Base“ 
(Glyzerin) (s. S. 390). 
Sie werden, da die Base „Glyzerin‘‘ schwächer ist als die Base 
„Kalk“, durch den Kalk des Betons aufgespalten und wirken, da sich 
der Kalk mit der Fettsäure zu einem neuen Salz (der Seife‘) ver- 
bindet, schädlich. ‚„‚Ranzige“ Fette enthalten bereits freie Fettsäure und 
wirken deshalb besonders nachteilig (s. S. 390). 
2. Mineralöle. Die aus Naphtha und Kohle durch Destillation 
gewonnenen Öle sind in der Mehrzahl chemisch indifferent und bleiben 
ohne Einwirkung. 
Wechselwirkung „Chemische Verbindung — Zement“. 
Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich die Tatsache, daß 
die Einwirkung der Säuren, Salze oder sonstigen Verbindungen stets 
eine Wechselwirkung zwischen der einwirkenden Flüssigkeit und dem 
Zement ist. Aus dieser Tatsache ergeben sich die selbstverständlichen 
Folgerungen, daß die Einwirkung desto stärker sein wird 
l. je reaktionsfähiger das System: Flüssigkeit — Zement, und 
2. je größer die Möglichkeit für die Wechselwirkung in diesem 
System ist. 
Die Möglichkeit dieser Wechselwirkung wird natürlich erhöht bei 
stärkerer Konzentration der Lösung oder höherer Temperatur derselben, 
schließlich auch, wenn große Lösungsmengen mit dem Beton in Be- 
rührung kommen; sie wird dagegen erniedrigt, wenn man den Beton 
abschließt von der Lösung durch Erhöhung der Dichtigkeit und durch 
Abschluß mit Schutzanstrich, Schutzpaste u. dgl. 
Reaktionsfähigkeit in dem System: Zement — einwirkende 
Flüssigkeit. 
In diesem System ist von der Seite des Zementes her eine Wirkung 
besonders deshalb überhaupt vorhanden, weil der Zement im che- 
mischen Sinne ein ungesättigtes, wasserlösliches Salz ist, in welchem der 
ungesättigte Anteil aus freien oder schwach gebundenem Kalk besteht. 
Außerdem vermag unter bestimmten Verhältnissen auch noch die 
Tonerde schädliche Verbindungen einzugehen (Kalk-Tonerde-Sulfat, 
Zementbazillus s. 8. 345). 
Dementsprechend wird zum Schutz gegen alle Salze oder Säuren, 
die mit Kalk zu reagieren vermögen, eine Herabdrückung des Kalk- 
gehaltes des Zementes von Vorteil sein, da hierdurch die Reaktions- 
fähigkeit des Zementes verringert und damit seine Beständigkeit erhöht 
wird. Aus dieser Erkenntnis ergeben sich für die verschiedenen Zemente 
folgende allgemeine Richtlinien: 
Normenportlandzement (ca. 65% Kalkgehalt): Da zwei Drittel 
des ganzen Zementes aus Kalk besteht, ist die Reaktion mit freien Säuren 
oder Salzen, die mit dem Kalk Verbindungen eingehen, energisch. Die 
Beständigkeit des Portlandzementes hängt nicht bloß ab von der chemi- 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.