Full text: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Grafschaft Wernigerode

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Kreis Grafschaft Wernigerode. 
bäuerisch. Das Gewand zum Teil teigig, zum Teil scharf geschaufelt. Das 
Ornament verknorpelter Akanth. So auch der Schalldeckel. 
6. Zwei geschnittene 
Pfosten vom früher Hertzer- 
schen Haus am Markt, riesige 
Blumengehänge. 
7. Epitaph für Anna und 
Ottilia Schoners, 1604. Ver- 
klärung, trübselig. 
8. Bildstock vom Ge- 
orgenhospital mit Gemälde und 
Schutzdach — ebenso mit 
Kreuzschleppung, lebhaft in 
den Farben, Inschrift: 
Wer den Armen gicht 
Den aug Jelus liebt. 
9. Porträts, Ölgemälde 
des Grafen Georg zu Leiningen 
1692 und dessen Gemahlin 
von K. Winterstein, Kniebilder 
mit zartem Fleisch, süß u. leer. 
Ofenplatten. 
H. Wedding, Eiserne 
Ofenplatten, Festschrift zur 
95. Gedenkfeier d. Harzvereins, 
Wernigerode 1893, 89 mit 
6 Taf. u. Beitr. z. Gesch. d. 
Eisenhüttenwesens im Harz, 
Ztschr. Harzv. XIV. 1. 
Eine der reichsten Sammlungen dieser schönen, leider auch heute noch 
mißachteten Kunsteisengüsse. Es sind Herdgüsse. Die Formen bestanden aus 
Birnbaumbrettern, auf welche die vom Formschneider gelieferten Figuren und 
die Leisten aufgenagelt wurden. Die Formen wurden in feinen Sand, mit 
Kohlenstaub vermischt, eingedrückt. Einzelne haben viel Ähnlichkeit mit den 
von Philip Soldan in Klostor Haina geformten Platten (Bickell, Die Eisenhütten 
des Klosters Haina, Marburg 1889). Doch ist die Mehrzahl wohl in Ilsenburg 
gegossen, wo seit 1543, mehr noch seit 1575 die gegossenen Öfen die bevorzugte 
Produktion bildeten. Es ist leicht begreiflich, daß einzelne Modelle sehr lange 
benutzt, mit neuen Jahreszahlen versehen, dann für ein anderes Format um- 
modelliert, beschnitten, oder auch mit neuen Zierleisten, Friesen, Ornamenten 
oder ganz anderen Formen kombiniert wurden, so daß von 300 1892 in Ilsenburg 
ausgestellten Platten nur ganz wenig völlig gleichartige Stücke zu finden waren. 
1. Gansreiten [Taf.18. 1]. Vier anscheinend nackte Jünglinge auf bloßen 
Pferden jagen unter einem Galgen hin, von dem eine Gans herabhängt. Der erste 
hat sie schon beim Hals gefaßt. Das Stück war ursprünglich breiter. Der letzte
	        
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