. Schloß Wernigerode, nach der Erneuerung. (Sommer.)
Kunststatistische Übersicht.
Die Grafschaft Wernigerode bietet auf kleinem Raum eine ungewöhnliche
Fülle der interessantesten Denkmäler. In der Baukunst gehören die romanischen
Klöster Drübeck und Ilsenburg zu den ältesten und wichtigsten der „Harz-
klöster“ und für die Holzbaukunst des 15. und 16. Jahrhunderts bietet Wernige-
rode einige klassische Beispiele von europäischem Ruf. Für die Plastik sind
neben bescheidenen und seltenen romanischen Resten einige Schnitzaltäre durch
Alter und Güte ausgezeichnet, in den Kleinkünsten besonders die Gewebe, in
der Malerei wenigstens die illustrierten Bücher aus Ilsenburg und die gemalten
Epitaphien von 1386—1429 sehr beachtenswert. Ein barocker, großgeplanter
Schloßbau in Wernigerode ist über die Anfänge nicht hinausgekommen und die
führende Stellung, welche das gräfliche Haus im Zeitalter des Pietismus übte,
hat künstlerische Niederschläge nur in spärlichem Maße, z. B. in der Kapelle in
Nöschenrode hinterlassen. Um so höher dürfen wir aber die auf Sammlung und
Erneuerung des Vätererbes gerichtete Sorge im 19. Jahrhundert anschlagen, die
uns unschätzbare Stücke bewahrt hat und um vollkommen zu sein nur noch viel
strenger und tatkräftiger der mutwilligen Vernichtung, z. B. der Befestigungs-
bauten der Stadt, hätte entgegentreten sollen.
1l. Die Baukunst.
a) Die romanische Baukunst wird vorzüglich durch die Reste der
Klöster Drübeck und Ilsenburg dargestellt. Beide sind Ergebnisse langer und
verwickelter Bauvorgänge und beide sind in wesentlichen Teilen ruiniert. Bevor