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Kunststatistische Übersicht. Baukunst.
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hier nicht umfassende Grabungen und genaue Aufmessungen stattfinden, ist ein
sicheres und abschließendes Urteil nicht zu gewinnen. Drübeck ist das ältere
Kloster, schon um 877 durch die Gräfin Adalbrin und ihre Brüder Theti und
Wiker gegründet (S. 38). Ein Zeugnis für die Stifterin erkennen wir in dem
Grabstein, den man in sächsischer Zeit (um 990) auf die Ruhestätte der Halb-
heiligen. legte (S. 53, Abb. 25), An die karolingische Zeit erinnert nicht das
geringste Fundstück. Ein Neubau muß um 1000 stattgefunden haben (1004
monasteriam moderno tempore constructum). Damals erhielt die Kirche ihre
jetzigen Maße. Einige Baureste scheinen auch noch in den primitiven Wand-
säulen der Krypta und in dem Ansatz einer älteren, weiteren Apsis des Süd-
kreuzes erhalten zu sein. Der Grundriß steht ganz offenbar noch auf der Stufe
von Gernrode (961), die Seitenschiffe sind noch nicht über das Querhaus ver-
längert. Nun verlassen uns schriftliche Baunachrichten und wir sind ganz auf
die Stilmerkmale der Ornamentik angewiesen. Aber nahezu urkundlich sicher
stellt sich ein Umbau des Schiffes um 1135—40 heraus mit Stützenwechsel nach
dem Echternacher System (wie in Pforte 1138) und einer Ornamentik der
Kapitäle (Abb. 17, 18), wie sie nur im nächsten Anschluß an die Formen des
lombardischen Meisters Nikolaus in Königslutter (1135) denkbar ist. Ein weiterer
Beleg dafür sind die Reste eines auf dem Plan von 1737 (Abb. 6) sichtbaren
Nordportals, jetzt im Klosterhof zu einem Brunnen zusammengestellt (Abb. 23),
wo wir dem lombardischen Motiv eines auf einem Löwen fußenden Säulchens
(wie auch in Königslutter) begegnen. Gegen Ende des Jahrhunderts wagte man
sich an die Wölbung des Mittelschiffs (wie gleichzeitig in Königslutter, Ganders-
heim, Wunstorf u. a.), indem man als Wölbstützen über den Arkadenpfeilern
ziemlich dicke Wandpfeiler ansetzte (der gleiche Vorgang in Gandersheim bezeugt,
Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig V.117) und die gleich-
mäßige Fensterreihe der Flachdeckbasilika durch eine gebundene ersetzte, die in
die Schildbogen der Kreuzgewölbe paßte (Abb. 16). Die Gewölbe sind später
eingestürzt und haben im Schiff eine meterhohe Schutthalde gebildet, in welcher
der alte Fußboden und die Basen der Pfeiler und Säulen begraben sind. Die
Ornamentik dieser Wandpfeiler ist von den vorigen grundsätzlich verschieden,
anplastisch, aufgelegte Palmetten und Schnürungen mit Diamantquaderchen, ohne
allen Natursinn, reine Schablonenarbeit., Sehr interessant und einzigartig ist nun
aber die Tatsache, daß sich um 1200 ein Stuckist darüber machte, die an sich so
köstlichen Kapitäle der Arkaden mit den neuesten Formen eines sehr flüssigen,
breiten und bewegten Akanthmusters zu überkleistern (Abb. 20), wovon er auch
noch am Wandpfeiler des Westchores eine Probe in Stein ablegte, um dann zu
vers tummen. Aber für die Zeitbestimmung des Westchores und der Türme ist
dies wertvoll. Wir können annehmen, daß der sonst ganz nüchterne Westbau
mit Apsis, Zwischenhaus und Doppeltüren, jedoch treu nach der Grundlage des
10. Jahrhunderts erneuert und bis etwa 1230 vollendet wurde. Der Baukern
selbst mag dabei völlig in seinem ottonischen Bestand (vgl. Gernrode) geblieben
sein, die Haut ist sichtbar im 13. Jahrhundert geschaffen und dann sehr gründlich
im 19. Jahrhundert erneuert worden [Taf. 2].
Kann somit die Baugeschichte Drübecks im wesentlichen als gesichert
gyelten — sie ist von Dehio im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Y. 103