Kunststatistische Übersicht. Bildnerei.
275
N
„N 1
* EM
N
7a N
MEN
"4j: ID.
4 7
ZT
8
a0
we 5a
be 2,0
x
vu.
as
X
sex
4.8 ne
m 9
x vu. HN
A (te
U züf
2. Die Bildnerei.
Die Bildnerei des Kreises hat nach den geringen Resten bis etwa zum
Barock überhaupt kein eigenes, bodenständiges Leben gehabt und sich anscheinend
nur von äußerer Zufuhr und Arbeit hingefristet. Das Wenige aus romanischer
Zeit ist nur kulturhistorisch interessant. So gleich anfangs der Grabstein einer
heiligen Klosterfrau, wohl der Mitstifterin Adelbrin in Drübeck, der an die älteren
Quedlinburger Äbtissinnen Ende 10, Jahrhunderts erinnert; so das Türbogenfeld
der Klosterkirche in Ilsenburg Ende 12. Jahrhunderts, worin der feine, geistreiche
Stil eines Bogenfeldes von St. Godehard in Hildesheim grob und stumpf nach-
geahmt ist. Über diesen Stand naturloser Nachahmung erheben sich auch nicht
die beiden Triumphkreuze in Darlingerode und Langeln. Vielleicht etwas besser,
in den Kreis der französisch inspirierten Astrolabien- und Pultträger gehörig, ist
das Männchen im Ostgiebel der Klosterkirche zu Drübeck.
Die Hochgotik ist ganz stumm. Erst mit dem 15. Jahrhundert begegnen
uns Denkmäler von Bedeutung. Zunächst solche, die als Einfuhrware gelten
müssen. Es sind die beiden großen Altarschreine von Nöschenrode um 1405
[Taf. 6] und von St. Johannis in Wernigerode [Taf. 10] um 1415, beide von
gleichem Stil, der besonders durch das Gewand, die Hängebausche und Zickzack-
ränder bezeichnet ist, und beide von gleicher Herkunft, aus Hannover oder der
Altmark. Und noch interessanter ein Halbjahrhundert später, um 1470—80, der
Altarschrein aus der Nikolaikirche in der Oberpfarrkirche, der nach allen Stil-
merkmalen aus einer Brüsseler Werkstatt (vom Meister Arnold?) stammt. So
weit gingen also damals die Augen der Kirchenpfleger, wenn sie ein derartiges
Ausstattungsstück zu besorgen hatten. Hiernach können wir wohl sicher schließen,
daß Bildschnitzer in Wernigerode nicht ansässig waren und man wird auch die
ziemlich ausdruckslosen Altarwerke aus Drübeck, Altenrode und aus der Georgs-
kapelle im Fürst Otto-Museum und das in Langeln sowie Einzelfiguren in Silstedt
als Einfuhrstücke (von Braunschweig oder Halberstadt) erkennen dürfen. Ziemlich
sicher scheint mir, daß auch Thomas Hilleborch den Figurenschmuck seiner
Knaggen am Wag- und Rathaus und am gotischen Haus von fremden Schnitz-
gesellen arbeiten ließ. Denn wir finden in der Stadt weder vor- noch nachher
dergleichen flotte und z. T. freche Sachen, die hingegen in Hildesheim und
Halberstadt ganz alltäglich waren.
Das heimische Unvermögen wird am deutlichsten an der Grabmalkunst.
Während sonst überall ein ziemlicher Aufwand mit Grabtumben oder Reliefplatten
getrieben wird, begnügten sich die Grafen, die in der Oberpfarrkirche bestattet
wurden, mit schlichten Ritzzeichnungen (Abb. 90—94), so auch noch Abt Hermann
in Ilsenburg 1516. Wir müssen dann gleich bis auf die Mitte des 16. Jahrhunderts
heruntergehen, wo eine bescheidene Grabplastik anhebt, die dann fast zwei Jahr-
hunderte anhält. Auch diese meist von Fremden gearbeitet, so die beiden Relief-
steine mit dem Kruzifix in Drübeck (Katharina von Stolberg 1551) und in der
Oberpfarrkirche (Valentin von Sunthausen 1551), die bei großem Ungeschick
doch noch etwas eigenen Charakter haben. Als Bildner ist ein Christoph
von Halberstadt überliefert, Wirkungsvoller, besonders durch die Bemalung
und das Beiwerk, sonst aber viel härter und ausdrucksloser ist Asche von Kram
18 *