Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Kommissionsberichte 
Gewerbetreibenden bestimmten Fachschule zu nehmen; leug— 
neten ferner, daß im Jahre 1850 die Organisation der Ge— 
werbeschulen und des Gewerbeinstituts im engsten Zusammen⸗ 
hang erfolgt und jene noch mehr als bisher zu Vorbereitungs⸗ 
nstalten fuͤr das Gewerbeinstitut gemacht seien, obwohl ganze 
Bande von Akten über die 1850 geführten Verhandlungen, 
don denen der Kommissar einen vorlegte, die genaue Richtig— 
keit der Darstellung der Denkschrift bewiesen; beschwerten sich 
weiter darüber, daß der Handelsminister 1876 den Studiren⸗ 
den der Gewerbe-Akademie rückwärts gestattet habe, die Staats— 
prüfungen abzulegen, wenn die Studirenden nachträglich die 
Reifeprufung eines Gymnasiums, einer Realschule J., u. s. w. 
beständen, obwohl doch selbstoerständlich Jemand, der durch 
ein nachträgliches Examen sich ein solches Reifezeugniß ver⸗ 
schaffe, auch der daran geknüpften Berechtigungen theilhaftig 
werden müsfe; hielten es endlich für eine besonders tadelnswerthe 
Maßregel, daß der Handelsminister „sogar“ den Abiturienten 
der Realschulen II. Ordnung zu Kiel und Altona die Staats⸗ 
prüfung im Maschinenfach eröffnet habe, obwohl es lediglich 
in Akt der Gerechtigkeit gewesen sei, diejenigen Realschulen, 
welche, wie die genannten, einen mindestens 8Zjährigen Kursus 
hätten, den Gewerbeschulen von 1870 (deren Kursus auch nicht 
kaͤnger dauere) gleichzustellen. 
Andere uͤnrichtige Behauptungen, z. B. daß die Gewerbe— 
schulen jetzt auf 12 zusammengeschmolzen seien, würden nur 
heiläufig erwähnt. Die Absicht dieser Darlegung sei über⸗ 
haupt nur, nachzuweisen, daß der Handelsminister nicht in der 
Lage gewesen sei, eingehend erwogene und im Einklang mit 
dem Unterrichtsminister getroffene Maßregeln auf Grund einer 
so wenig haltbaren Eingabe abzuändern. Die Absicht der 
Staatsregierung gehe nur dahin, freie Bewegung zu schaffen; 
in Betreff der technischen Studien den Gymnasien und latein— 
—— 
Einführung einer dritten Kategorie höherer Lehranstalten mit 
gleicher Kursusdauer, also gleich gründlicher wissenschaftlicher 
Vorbildung, auch jenen parallelen Anstalten einen Sporn zu 
Jeben, daß sie, die einen in der Mathematik und im Zeichnen, 
die anderen in den graphischen Disziplinen mehr leisteten als 
bisher. Für die Zulassung dieser freieren Bewegung werde die 
Zufstimmung der Volksverlretung erbeten. Schaffe man den 
Zwang der ktlassischen Sprachen für diejenigen Studien ab, die 
mit denselben nicht im nothwendigen Zusammenhange stünden, so 
werde die ernsthafte klassische Bildung nur dabei gewinnen. Das 
Betreiben von etwas Latein sei nur Schein und keine klassische 
Bildung. Solcher Scheinbildung solle entgegengetreten werden. 
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