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Plenarverhandlungen
alle anderen Deutschen Staaten, ja ich kann sagen, gegen
alle Kulturstaaten zurückgeblieben. Es ist in dieser Beziehung
u der Preußischen Monarchie bis in die neuere Zeit hinein
absolut gar nichts geschehen. Wir haben erst in den letzten
Zahren, nachdem die Deutsche Gewerbeordnung die Einfuͤhrung
obligatorischer Handwerkerschulen den Gemeinden freistellte, eine
Posilion in den Etat aufgenommen, mittelst welcher der Staat
denjenigen Gemeinden, welche solche Schulen einrichten, Unter⸗
stüßung und Subvention gewähren sollte. Auch hiervon ist
us in dem allerunbedeutendsten Maße Gebrauch gemacht, so
zwar, daß wir bei Nichtoerwendung dieser Position für ge⸗
verbliche Fortbildungsschulen uns schließlich entschlossen haben,
dieselben auch zugänglich zu machen für landwirthschaftliche
Fortbildungsschulen.“ Es bleibt auf diesem Gebiete nach
neiner Meinung daher noch alles zu thun, wir haben hier
ein ganz kolossales Feld der Arbeit noch vor uns und da ver—
lange ich, daß der Handwerkerstand selbst dabei vertreten ist.
Es ist dies der Hauptpunkt, den mein Antrag bezweckt.
Aus allen diesen Gründen, meine Herren, empfehle ich
Ihnen den Antrag, wie ich ihn gestellt habe mit der Modifi—
ation des Herrn Kollegen Lucius und für den Fall der Zu—
stimmung zu dem Grundgedanken des Antrages II 2 der
Budgetkommission die Annahme desselben in der Fassung des
Herrn Kollegen Techow.
Präsident: Der Abgeordnete Schmidt Etettin) hat
das Wort.
(Derselbe ist nicht anwesend.)
Dann hat das Wort der Abgeordnete Dr. Techow.
Abgeordneter Dr. Techow: Meine Herren! Ich komme
an diesen Platz (Tribüne), weil ich hoffe, bei meiner Heiserkeit
mich von hier aus verständlicher machen zu können.
Ich bin für den Antrag der Budgetkommission, insoweit
er empfiehlt, die gewerblichen Schulen an das Unterrichts—
ministeriuin übergehen zu lassen, auch für den Zusatz des
Abgeordneten Miquél, aber ich möchte Sie bitten, wenn Sie
überhaupt den Gedanken billigen, eine ständige Behoͤrde, einen
Unterrichtsrath dem Herrn Minister an die Seite zu stellen,
daß Sie dies nicht in der Form zu thun belieben, in welcher
es die Budgetkommission Ihnen vorgeschlagen hat. Meine
Herren, in dem Bericht ist auch der Standpunkt vertreten,
daß es sich nicht empfiehlt, eine so weit tragende Maßregel
allgemeiner Naiur bei einer speziellen Budgetberathung vorzu⸗
schlagen. Ich billige denselben. Da aber die Kommission
nuichtsdestoweniger die Errichtung eines Unterrichtsrathes schon
für die nächste Session beäntragt und einen Entwurf, doch
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