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Plenarverhandlungen
—— und anderen Staaten,
wo dergleichen Einrichtungen bestehen, gemacht hat.
Ich darf also das Hohe Haus bitten, den Antrag II.2
in der dort formulirten Fassung abzulehnen, und ich gebe an—
heim, ob das Hohe Haus den Antrag des Dr. Techow an—
aehmen will.
Präsident: Der Abgeordnete Dr. Virchow hat das
Wort.
Abgeordneter Dr. Virchow: Obwohl der Antrag, der
eben vom Herrn Regierungskommissar erwähnt ist, von mir
in der Budgetkommission eingebracht ist, so bin ich doch nicht
in der Lage, ihn zurückzunehmen, da er jetzt als Antrag der
Budgetkommission vor dem Hause steht. Nichtsdestoweniger
will ich persönlich sehr gern die Erklärung abgeben, daß der
Antrag Techow meinen Intentionen durchaus genügt, und ich
bin namentlich sehr bereit ihm zuzustimmen, wenn von irgend
iner Seite in der Fassung, die ursprünglich in der Budget—
kommission gewählt war, ein Ausdruck gefunden wird, den
man so auslegen könnte, als solle damit ein Mißtrauen gegen
den gegenwärtigen Herrn Minister ausgesprochen werden. In
der That lag mir nichts ferner, als mit diesem Antrage einen
momeuntanen Effekt zu machen, sondern ich wollte damit nichts
inderes ausdrücken, als was ich schon seit Jahren im Hause
oon Zeit zu Zeit ausgesprochen habe, daß mir die gegenwär⸗
tige Organisation des Unterrichtswesens unvollständig erscheint,
daͤ ihr“ die Ergänzung durch eine unabhängige berathende
Instanz fehlt.
Ich möchte zugleich, da ich über die Anträge als solche
preche, bemerken, nachdem die Herren Miquél und Lucius
eine redaktionelle Aenderung zu dem Antrage ad 1. vorge—
chlagen haben, daß dieser Antrag vielleicht noch nach einer
auderen Richtung eine redaktionelle Aenderung vertragen könnte
die gleich mit stilisirt werden könnte. Es heißt nämlich in
dem“ Antrage, in der ständigen Kommission sollten außer
dem Ministerium sachkundige Mitglieder „vertreten“ sein. So
zann man das Gefotderte wohl nicht ausdrücken, denn man
neint, daß sachkundige Mitglieder in dieselbe berufen werden
sollen; vertreten können sie nicht gut sein, dann müßten wieder
indere Personen kommen, die sie vertreten. Vielleicht wird der
Abgeordnete Lucius, wenn er seine Verbesserungen anbringt,
zuch gleich diese redaktionelle Veränderung vornehmen.
In Bezug auf die sachliche Erörterung möchte ich zu⸗
nächst bemerken, daß, wenn der Abgeordnete Lucius seine Be⸗
trachtungen über die Berechtigung zum einjährigen Militair⸗
dienst eun wenig weiter ausdehnte, als auf die Vorlage, die