Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Plenarverhandlungen 
nicht mit dem bloßen Namen einer Hochschule, weil das eine 
Jronie sein würde, wenn nicht die sonstigen Attribute damit 
derbunden wären. Wir glauben fordern zu dürfen, daß alle 
Begünstigungen, welche der Berliner Hochschule zutheil werden, 
auch der Hochschule zu Aachen zu Gute kommen. Wenn nun 
das technische Gutachten erklärt, daß die Verfassung der Schule 
und eine gedeihliche Entwickelung der Abtheilungen eine De— 
zentralisation bedinge, dann glaube ich auch eine solche für 
Aachen fordern zu dürfen, denn auch wir dürfen eine gute 
Verfassung fordern, auch wir dürfen eine gedeihliche Ent— 
wickelung der Fakultäten beanspruchen. Die zweite Bedingung 
ist diejenige, die sich als natürliche Folge der Dezentralisation 
anschließt, nämlich die Theilnahme der Professoren an der 
Verwaltung des Polytechnikums in der Form eines Senats. 
Dies ist die natürliche Entwickelung und bedarf deshalb keiner 
besonderen Begründung. Die dritte, die etwas bedenklicher 
ist, ist die Frage bezüglich der Leitung des Polytechnikums in 
der Person des Direktors; auch hier spricht sich die Denkschrift 
aus für die Wahl eines zeitigen Direktors, und zwar heißt 
es in der bezogenen Denkschrift, das lebenslängliche Direktorat 
sei durchaus nicht vereinbar mit den Kompetenzen des Senats 
oder Abtheilungskollegien. Es werden auch noch weitere Gründe 
ingeführt, die in der Natur der Sache liegen, daß ein solcher 
tändiger Direktor, indem er sein Fach bevorzugt, die anderen 
Fächer schädigt. Alle die dort angegebenen Gründe sind so 
hlagend, meine Herren, daß sie unmöglich angefochten werden 
können. 
Es ist nun richtig, meine Herren, wir sind mit einem 
ständigen Direktor gesegnet, und ein solcher läßt sich schwer 
heseitigen; sollte das nicht angehen, dann würden wir uns 
allerdings mit einem Provisorium zufrieden geben müssen und 
uns freuen, daß dessen Omnipetenz durch den Senat be— 
schränkt wird. Die in der Denkschrift vorgeschlagenen Einrich— 
ungen haben sich seit langen Jahren bei Polytechniken Deutsch⸗ 
lands bewährt. Welchen Einfluß diese Organisation auf 
die Frequenz hat, erlaube ich mir durch die Zahlen der ver— 
schiedenen Hochschulen darzulegen. 
Es hat Braunschweig 1875 81 Schüler gehabt und 
— 
schiedenen Polytechniken Deutschands am 15. November auf— 
gestellt, es ist möglich, daß sich noch einige Nachzügler später 
Jemeldet haben.“ — In Braunschweig 1875/76 81; 
1878/79 98; in Karlsruhe waren 1875 624 und 1878,79 5103 
in Darmstadt 1875,76 238; 1878/79 190; in Dresden 
1875 489 und 1878 665; in München früher 1340 und
	        
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