Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Plenarverhandlungen 
Betriebes Berührung haben, sie könnte vor allen Dingen 
ohne große Sammlungen nicht errichtet werden. Sie würde 
daͤher wohl nicht zweckmäßig an einem kleinen Orte errichtet 
werden, welcher dieser Voraussetzungen entbehrt und durch die 
lokalen Verhaältnisse in seiner eigenen Fabrikation gewissen Be⸗ 
schrankungen unterliegt. Eine Centralschule für das Fach der 
Keramik würde Porzellan doch unmöglich außer Acht lassen 
können, und da die Bedingung für Porzellanfabrikation, 
Caolin, in der Gegend von Grenzhausen nicht vorhanden ist, 
so scheint mir schon dieser Mangel bei dem Fehlen der eben 
hervorgehobenen anderweiten Bedingungen ausreichend, um 
die Frage, ob in Grenzhausen eine Art Centralschule gegründet 
werden soll, vorläufig zu verneinen. Sie wissen aus einem 
anderen Berichte, der dem Hohen Hause mitgetheilt ist, daß 
die Frage, ob eine derartige Anstalt mit der hiesigen Porzellan— 
manufattur in Verbindung zu bringen ist, der Erwägung der 
Königlichen Staatsregierung noch unterliegt. 
v Präsident: Der Äbgeordnete Dr. Lieber hat das 
ort. 
Abgeordneter Dr. Lieber: Meine Herren! Der Herr 
Regierungskommissar muß mich mißverstanden haben, wenn 
er meine Worte dahin aufgefaßt hat, daß ich die Errichtung 
einer Centralschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen habe 
hefürworten wollen. Ich habe nur dem Wunsche der von der 
Koniglichen Staatsregierung selbst ins Leben gerufenen Schul⸗ 
tommission aus den beiden Orten Ausdruck gegeben, und 
zwar unter einer, wie ich denke, sehr entgegenkommenden 
Rodifikation. Der Wunsch der Schulkommission geht ganz 
absolut dahin, daß die Schule schon jetzt Staatsanstalt werde. 
Ich für meinen Theil, nachdem ich genau weiß, daß erst in 
Folge langwieriger und mühseliger Verhandlungen, auf deren 
Delails ich nicht eingehe und die ich jetzt nicht kritisire, und 
erst vor ganz kurzer Zeit das Abkommen zustandegekommen ist, 
vonach die Schule von dem Centralvorstand des Gewerbe⸗ 
hereins für Nafssau gegründet wird und der Staat diesem die 
hier im Ordinarium und Extraordinarium ausgeworfenen 
Mittel dazu hingiebt, während die beiden Gemeinden erheb— 
liche Beiträge auch ihrerseits aufbringen sollen, ich, habe mir 
jenen Wunsch heute nur soweit angeeignet, und hier zu ver⸗ 
kreten gestattet, daß die Königliche Regierung ihre ur— 
sprüngliche Idee — denn die war die Errichtung einer 
Staatsschule — dann wieder aufgreifen möge, wenn die 
Erfahrung, von welcher der Herr Regierungskommissar ge⸗ 
sprochen hat, ihr selbst nahe gelegt haben wird, daß die Schule 
ohnedieß gesicherte Zukunft nicht haben, daß sie aber als
	        
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