Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Plenarverhandlungen 
man der Zeit nach ein Jahr zu, man schärft die Vorschriften 
für alles das, was praktisch vorbereiten soll für die technische 
Hochschule und hofft so den Hochschulen gründlich vorbereitete 
Schüler zuzuführen. Dafür, daß die Vorbereitung so viel 
gediegener wird, soll aber auch den Abiturienten, die auf den 
Hochschulen das Triennium absoloirt haben, das Recht zu— 
stehen, die Staatsprüfung für Hochbau und Bau-Ingenieur— 
sach abzulegen, was bisher diesen Gewerbeschulen nicht ge— 
gönnt war. 
Kaum hatte der Herr Handelsminister die betreffende 
Verordnung erlassen, so erhob sich — ich kann nicht anders 
'agen — ein wahrer Sturm gegen dieselbe. Es liegt uns 
eine Petition vor von den Herrn Baurath Hobrecht und Ge— 
nossen, welche sich hauptsächlich gegen diese Ministerialverord— 
nung wendet. Die Petition hat sich bedeckt mit Tausenden 
von Unterschriften. Ich erlaube mir, zur Charakterisirung 
derselben zu verlesen, was darüber im anderen Hause berichtet 
worden ist. Sie enthält z. B. die Unterschriften von 3 Ge— 
heimen Ober-Bauräthen, 10 Ober-Bau⸗- und Geheimen Re— 
gierungsräthen, 111 Bau- und Regierungsräthen, 17 Stadt— 
hauräthen u. s. w. u. s. w. und endlich von 353 Studirenden 
an der Bauakademie. An diese Petition der Herren Hobrecht 
und Genossen schließt sich sodann eine zweite von dem Aka— 
demischen Verein der Polytechniker zu Hannover, der sich auch 
gegen die Verordnung des Herrn Ministers wendet. Ich 
fomme natürlich auf das Nähere aus den beiden Petitionen 
zurück; ich greife aber vor, um hier dem Hohen Hause zu be— 
richten, daß die Petitionskommission einstimmig war in dem 
Gefühl, es sei recht bedauerlich, daß die erstgenannten Peten— 
ten auch von den Studirenden ihre Petition haben unter— 
ichreiben lassen. 
Meine Herren, kaum waren diese Petitionen der Herren 
Hobrecht und Genossen und der Studirenden unterschrieben, 
so kam, wie das ja im Leben gewöhnlich geschieht, der 
Gegenchoc. 
Die Stadt Hildesheim, vertreten durch ihren Magistrat, 
wendet sich an uns mit der Bitte, dem Verfahren des Herrn 
Ministers unsern vollen Beifall zu schenken. Einen gleichen 
Antrag stellt der Präsident des Vereins preußischer Gewerbe— 
schullehrer in Hildesheim und einen ähnlichen Antrag stellt 
der Herr Direktor Gallenkamp von hier, ebenso eine Anzahl 
anderer Mitglieder des Architektenvereins von hier und endlich 
Herr Kaselowski, technischer Direktor der Berliner Maschinen— 
hnue Attiengesellschaft, mit einer großen Anzahl hochangesehener 
Männer.
	        
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