Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

238 Plenarverhandlungen 
‚eamten, die auf diese Weise vorgebildet werden, sich zurück— 
stehend fühlen gegen die Juristen. Meine Herren, ich kann 
nicht leugnen, daß ich hierfür eine gewisse Ader habe, aber ich 
habe Lufi, den Petenten zu antworten: „Wem gehts besser, 
der nicht zu jener Zunft gehört?“ Darin wird ihnen nicht zu 
helfen sein. Dagegen wage ich zu hoffen, meine Herren, daß, 
nachdem diese Sache durch die Denkschrift des Ministers und 
durch die Verhandlungen des anderen Hauses so überaus aus— 
führlich und klar hingestellt worden ist, das Hohe Haus, folgend 
dein alten parlamentarischen Grundsatze, in dubiis pro com- 
missione, auch diesmal dem Antrage, den die Petitionskommission 
einstimmig gefaßt hat, seine Zustimmung geben werde. 
Praäsident: Ich eröffne die Diskussion hierüber. 
Es haͤt sich zunächst Herr Dr. Forchhammer gemeldet; 
ich gebe ihm das Wort. 
Dr. Forchhammer: Meine Herren! Ich bedaure, daß 
der geehrte Herr Vorredner Sie so lange aufgehalten hat 
nit Diugen, über die ich gar nicht sprechen werde. Es ist 
ganz vorlrefflich, wenn das Gewerbeschulwesen gut eingerichtet 
und immer mehr verbessert wird. Es liegt auch schon in 
meinem Amendement, daß ich damit nichts zu thun habe. 
Ich habe aus der Petition der Herren Architekten, die, wie 
dom Berichterstatter gesagt ist, ein Sturmlaufen gegen 
diese neue Einrichtung angefangen, den Kern herausgezogen 
und das ist dieser: „Die Herren verlangen als Bildung für 
einen Architekten die höchste, die überhaupt für die höchsten 
Staatsbeamten zu finden ist“. Sie verlangen eine klassische 
Bildung, eine humanistische Bildung, wie sie bisher meistens 
von diesen Herren gesucht worden ist, nicht weil sie eine Kon— 
furrenz fürchten, nicht weil sie etwa dann und wann in einem 
Kollegium mit einem Anderen zusammensitzen, der ihnen nicht 
den gehörigen Respekt erweist. Es werden in solchen Petitionen 
eine Menge Gründe herbeigeholt, auch solche, die der Herr 
Berichterstätter angeführt hat, die, dabei so mitlaufen, der 
Kern'aber ist der, sie wünschen die höchste Bildung für die 
Bautechniker und Baubeamte, wie man sie wünscht für die 
Theologen, Juristen, Mediziner, Staatsbeamten u. s. w. 
Ich brauche mich nicht weiter einzulassen auf das bisher 
von dem Herrn Berichterstatter Angeführte, mit Ausnahme 
don einem Punkt, auf den ich gleich komme. Ich will nur 
erwähnen, die Herren Bautechniker sind vollkommen im Recht, 
wenn sie sich auf den Standpunkt stellen, der ihnen gebührt, 
zuf den der Geschichte ihrer eigenen Kunst. Sehen Sie den 
eigentlichen Theoretiker an, den wir aus dem Alterthum haben, 
Vilruo.“ Er fordert in der Einleitung fast alle Wissenschaften
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.