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über das Technische Unterrichtswesen. 19
zgegangen ist. Man kann nicht wohl behaupten, daß die
Kenntniß der alten Sprachen eine nothwendige Vorbedingung
für das Studium der Technik sei. Wäare dies der Fall, so
müßten auch die Realschulen J. Ordnung, die das Griechische
nicht lehren und im Lateinischen das Ziel des Gymnasiums
aicht erreichen, die bisherige Berechtigung verlieren. Das ist
auch in der That die Meinung der am Weitesten gehenden
Gegner einer erweiterten Berechtigung der reformirten Gewerbe—
ichulen. Sie wollen für den in den Staatsdienst tretenden
Techniker nur das Gymnasium als Vorbildungs-Anstalt zu—
lassen. Allein eine solche Einschränkung erscheint heute,
wo bereits die Mehrzahl der Aspiranten des Staatsbau—
raches von den Realschulen kommt, nicht mehr durchführ—
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lich sein. Eine Anstalt, welche die schweren Sprachen
des klassischen Alterthums ernsthaft und bis zu einer relgtiven
Beherrschung der Literatur betreiben und daneben auch die
Mathematik nicht vernachlässigen will, kann für die modernen
Sprachen, die Realien und das Zeichnen nur einen äußerst
——
der formalen Bildung, welche die alten Sprachen gewähren,
auch so hoch gestellt wird, daß man jene für die Vorbereitung
des Technikers bedenklichen Mängel übersieht, und das Recht
des Gymnasiums, Reifezeugnisse für die technische Hochschule
auszustellen, nicht wie in Wüttemberg oder Oesterreich durch
die Forderung von Ergänzungszeugnissen beschränkt, so liegt
es doch nicht im Interesse der Technik, die Vorbildung für
dieselbe zum Monopol einer einzigen Gattung der hoͤheren
Lehranstalten zu machen. Manches Talent würde ihr verloren
zehen, wenn nur der gymnasiale Weg zu ihr führte. Auch
das ist nicht anzuerkennen, daß zum Kennzeichen höherer
allgemeiner Bildung die Beherrschung der todten klassischen
Sprachen unbedingt gehöre, und daß daher eine Schule eine
höhere allgemeine Bildungsanstalt nur dann sein könne, wenn
venigstens eine der beiden todten Sprachen auf ihrem Lektions—
olan stehe. Eine solche Ansicht verwechselt den Begriff der
Bildung mit dem der gelehrten, sprachlichen und historischen
Forschung und beruht thatsaͤchlich auf einer, nur durch die
Einseitigkeit der älteren Einrichtungen des deutschen Unterrichts—
wesen zu entschuldigenden Ueberhebung über einen großen Theil
der gebildeten Klassen der Nation. Zum Wesen höherer allgemeiner
Bildung wird überall gerechnet werden müssen, daß beide
Gebiete menschlichen Erkennens, die Geistes- und die Natur—
wissenschaft, das sprachlich-historische und das mathematisch⸗
physikalische Element gepflegt werden; aber es gehört nicht
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