Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Denkschrift 
und Glasschleifer; und endlich werden die Kleider und Schuhe 
für das ganze Institut in demselben angefertigt. Die 
Zahl der jungen Leute in den einzelnen Werkstätten 
schwankt zwischen 7 und 22. Sie stehen zur Verfügung und 
uater der Leitung des Pariser Gewerbetreibenden, welchem die 
Brüderschaft das einzelne Atelier anvertraut hat. Die Eltern 
schließen die Lehrverträge mit den Fabrikanten, welche die Werk⸗ 
zeuge und die Rohstoffe liefern und die Lehrlinge selbst oder durch 
tüchtige Werkmeifter ausbilden. Die angefertigten Arbeiten ge⸗ 
hören den Fabrikanten während der Lehrzeit, bleiben die jungen 
Leute ein Jahr länger in der Anstalt, so müssen sie für die— 
selben die Pension zahlen. Die Atelierarbeit dauert 9 Stunden 
tääglich, daneben haben die jungen Leute täglich 2 Stunden 
wissenschaftlichen Unterricht und dreimal wöchentlich Zeichen— 
unterricht, einzelne wie die Formschneider, welche selbst auf 
den Stock zeichnen, auch mehr. Ein Zusammenhang zwischen 
der Unterweisung der Lehrlinge in den einzelnen Ateliers be— 
steht natürlich nicht. Ueber die Schüler wie über die Werk— 
führer üben die Brüder die Aufsicht aus. Sonnabends er— 
halten die Schüler eine Censur und diejenigen, deren Führung 
oder Fleiß nicht zufriedenstellend gewesen ist, bekommen keine 
Erlaubniß am folgenden Tage auszugehen. Die älteren Lehr— 
linge pflegen von den Fabrikanten auch Bezahlung zu erhalten 
und sind in der Disposition über dies Geld nicht beschränkt. 
Die Zahl der Lehrlinge beträgt 160 bis 170 und 43 ver—⸗ 
ließen im vorigen Jahre die Anstalt nach beendigter Lehr— 
zeit. Sie verdienen täglich 4 bis 5 Fres. in einem Alter von 
16 bis 18 Jahren. Zu dem Etablissement der Brüderschaft 
in Paris gehört auch eine Gärtnerschule in Igny und eine 
Elementarschule in Issy. Die gesammten Ausgaben haben 
sich im Jahre 1876 auf circa 1,055, 000 Fres. belaufen. 
In mehreren französischen Städten hat man mit, den 
von Privaten, Gemeinden und verschiedenen Korporationen einge— 
richteten und zum Theil vom Staat unterstützten Vorträgen und 
Aebungen für Gewerbetreibende und Handwerker noch einigen 
Atelier⸗ Unterricht für Lehrlinge meist unter Berücksichtigung des 
Bedürfnisses der lokalen Industrie verbunden. Dies ist in Reims, 
Roubaix, Douai, Nantes, le Havre, Joinville, Marseille und 
in Limoges (für die Keramik) geschehen. Von einigen dieser 
Schulen waren Arbeiten auf der Pariser Weltausstellung zu 
sehen. Endlich soll nicht unerwähnt bleiben, daß man in 
Frankreich die Lehrwerkstätten auch mit Waisenhäusern ver— 
hunden hat. Die Congrégation réeligieuse de la rue Lher- 
mond in Paris hat eine solche Anstalt zu St. Hay (Depar⸗ 
tement Côstes du Nord) mit 90 Internen und eine zweite für 
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