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Denkschrift
angedeutet worden, daß die letzteren bisweilen, statt die
Schulen als auch für sie lehrreiche Musteranstalten zu be⸗
trachten, die sich ihnen darbietende Gelegenheit zu benutzen,
um für ihren Betrieb und ihre eigene Bildung Erfahrungen
zu sammeln und ihren Lehrlingen den Besuch des Zeichen⸗
und Modellir-Unterrichts zu ermoͤglichen, in den Fachschulen
Konkurrenten sehen und bekämpfen. Daß die Fachschulen
durch den Verkauf der in ihren Ateliers angefertigten und
möglichst sorgfältig gearbeiteten Gegenstände den am Orte be—
iindlichen Meistern des gleichen Faches Konkurrenz machen,
kann nicht bestritten werden. Es ist dies aber unvermeidlich,
wenn die Kosten nicht unnöthig vermehrt werden sollen.
Der Verkauf der Arbeiten, welche selbstredend nicht zu
Schleuderpreisen abgegeben werden, ist überdies ein Mittel,
um den Sinn für gute und geschmackoolle Arbeit
nach allen Seiten zu verbreiten und die Gewerbtreibenden
allmaͤhlig zu nöthigen, ihre Fabrikate in beiden Richtungen zu
oerbessern. Unzweifelhaft haben die auf den jährlichen Aus—
stellungen des österreichischen Museums für Kunst und Industrie
und 1876 in München ausgestellten Gegenstände, insbesondere
die Tischlerarbeiten, dazu beigetragen, den Ruf der öster—
reichischen Möbel-Industrie zu erhöhen und zugleich die Fabri—
kanten zum Fortschreiten anzuspornen. Dem Vernehmen nach
wird die Betheiligung der österreichischen Fachschulen an der
Pariser Weltausstellung den auswärtigen Markt des öster—⸗
reichischen Kunstgewerbes von Neuem erweitern helfen. Wäh—
rend der Verkauf der in Staatsschulen angefertigten Gegen—
stände keinem Bedenken unterliegt, kann das ausnahmsweise,
iber selten mit günstigem Erfolge in Oesterreich angewandte
System der Subventionirung eines Privaten, welcher sich ver⸗
oflichtet, eine gewisse Anzahl junger Leute in seiner Werkstatt
zu Kunsthandwerkern auszubilden, viel eher anderen Gewerb—
kreibenden Anlaß zur Klage geben. Der Private wird durch
sein eigenes finanzielles Interesse leicht dazu verleitet, die Ar—
beitskraft der ihm anvertrauten Schüler zur Bewältigung der
ihm zugehenden Bestellungen zu verwenden, ohne zu berück—
sichtigen, ob nicht vielleicht andere Arbeiten für ihre Ausbil—
dung von größerer Wichtigkeit sein würden. Insbesondere
läuft der Zeichen- und Modellir-Unterricht, zumal wenn der
Lehrmeister selbst ihn ertheilen, seine eigene Arbeit also
auch unterbrechen soll, Gefahr vernachlässigt zu werden.
In solchen Fällen bezieht der Private vom Staat eine
Suboention ohne nennenswerthe Gegenleistung. Deshalb
wird man bei Eingehung eines derartigen Verhältnisses mit
besonderer Vorsicht zu Werke gehen müssen, ohne dasselbe je—
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