Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

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Kommissionsberichte 
Folgen nicht ausbleiben könnten. — Der Erfolg, den der 
satenische Unterricht der Realschulen im günstigsten Falle 
erreichen könne, habe auf den Namen der klassischen Bildung 
ruch bei freigiebigstem Gebrauche dieses Wortes keinen Anspruch; 
durch diesen Unterricht werde nicht etwa klassische Bildung in 
weitere Kreise getragen, sondern die Achtung vor derselben 
möglichst untergraben, nämlich bei all denen, für welche die 
Schulerinnerungen an den Bruchtheil klassischer Bildung, den 
man ihnen zu geben beabsichtigt, nur Erinnerungen seien an 
ermüdende Arbeit ohne die Freude des Erfolges. 
Die Anschauung von Boeckh und Bonitz sei im Laufe 
der Zeit beinahe Gemeingut der Nation geworden, und es könne 
nicht erwartet werden, daß die in den Petitionen vertretene 
Meinung ihnen gegenüber die Oberhand gewinne; im Gegentheil 
werde die Nation immer mehr in den Kreis ihrer Betrachtung 
den Wettstreit mit anderen Voͤlkern ziehen müssen, welche weniger 
vie wir die höhere Ausbildung auf dem Wege des Lateinischen 
und des Griechischen zu gewinnen trachten, auf technischem 
Gebiete aber uns zum Theil überlegen, jedenfalls aber in 
immer steigendem Maße unsere Mitbewerber um den höchsten 
Preis geworden sind. 
Hierzu komme, daß die vielbeklagte Neuerung im Grunde 
keine Neuerung sei, sondern nur die Verallgemeinerung einer 
Einrichtung, welche sich an zwei Schulen unseres Vaterlandes 
seit einer Reihe von Jahren praktisch und glänzend bewährt 
habe. Wie schon öfters bemerkt, sei die neue Schule, deren 
Zoöglinge von den Staatsprüfungen wie vom Polytechnikum 
sern zu halten das Bestreben der Petenten sei, nichts anderes, 
zs die ünter dem Namen der Gallenkamp'schen wohlbekannte 
sogenannte Gewerbeschule. Es sei allbekannt und lasse sich 
eden Augenblik durch Einsicht der Schülerliften aus den 
rüheren Jahrgängen klarstellen, daß eine Reihe der hervor⸗ 
ragendften lebenden Architekten und Ingenieure, deren nicht 
wenige auch in dem obersten technischen Rath des Handels⸗ 
ministeriums ihren ehrenvollen Platz einnehmen, ehemals der 
Friedrich-Werderschen Schule angehoͤrt haben. 
Nur in einem Punkte konnte der Referent den Aus— 
führungen der Petition eine theilweise Zustimmung aussprechen; 
auch ihm schien es, als werde der für das Baufach im weite⸗ 
sten Sinne eröffnete Weg in der Zukunft auch anderen ver⸗ 
wandten Berufsarten offen stehen müssen. Auch das Bergfach, 
das Forstfach, die Post und Telegraphie und verwandte Fächer 
gestatteten seiner Ansicht nach eine Vorbildung auf dem Wege 
der gegenwärtig zu reformirenden höheren Schule. 
Seinen Vortrag zusammenfassend, sprach Referent seine
	        
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