Full text: Das technische Unterrichtswesen in Preußen

I 
M 
t 
n. 
* 
8 
Dt 
Ny⸗ 
M; 
Ihe⸗ 
uen 
ete 
Aks 
di⸗ 
— 
Aen 
of⸗ 
T 
. 
— 
d⸗ 
us 
4524, 
eun 
ulle 
—38 
3 
I 
D 
7 
IJ. 
* 
I 
27 
6, 
7 
41 
81 
2 
VJ 
— 
: 
— 
29 
u 
IJe 
des Abgeordnetenhauses. 
87 
oder auch nur ein so vorzügliches Mittel wäre, daß es durch 
tein anderes ersetzt werden könnte. Wenn aber behauptet 
werde, daß ohne Kenntniß der alten Sprachen Niemand auf 
der hösten Stufe der Bildung stehen könne, so widerspreche 
dem schon der Umstand, daß bereits seit mehreren Jahren die 
Abiturienten der Realschulen zu dem Volytechnikum und zu 
dem Staatsexamen zugelassen werden, obgleich die Realschulen 
das Griechische von ihrem Lehrplane ausschließen und den 
Anterricht im Lateinischen da abbrechen, wo der eigentliche 
Nutzen dieses Unterrichts erst beginnt; ganz entscheidend aber 
sei die Thaͤtsache, daß von den Schülern der Gymnasien, die 
nicht Philologen oder Theologen werden, nach dem Abgang 
bon der Schuͤle unter 100 nicht 10 einen alten Schriftsteller 
noch lesen ind nach 10 Jahren noch lesen können. Freilich 
werde dagegen eingewendet, daß hier nicht sowohl in dem 
Besitze der Kenntnisse, als in der Erwerbung der größte 
Nutzen liege, den fie gewähren, und es sei auch zuzugeben, 
daß die Erlernung der alten Sprachen in vorzüglichem Maße 
geeignet sei, die Geisteskräfte vielseitig zu üben und das Ver⸗ 
staͤndniß und die Handhabung der Muttersprache zu vermitteln 
und zu erleichtern. Andererseits aber müsse auch anerkannt 
werden, daß dieses Ziel an sich betrachtet an jeder gebildeten 
fremden Sprache erreicht werden könne, und daß die Gram— 
matik der franzoösischen und englischen Sprache, an der mit 
dem größten Eifer gearbeitet werde, gewiß sehr bald pädago— 
zisch so weit vervollkommnet sein werde, daß von dem Unter— 
cicht in diesen Sprachen die Erreichung des bezeichneten Zieles 
nit Sicherheit erwartet werden könne. 
Wenn endlich hervorgehoben werde, daß unsere ganze 
Bildung aus dem Alterthum hervorgegangen sei und noch 
darauf ruhe, und daß wir deshalb die Kenntniß des Alterthums 
nicht entbehren könnten, so übersehe man ganz und gar, daß 
eine für viele Zwecke genügende Kenntniß des Alterthums er— 
langt werden könne, ohne daß man die Ouellen in der Ur⸗ 
sprache lese, und daß viele große Künstler und Dichter ohne 
Kenntniß der alten Sprachen den Geist des Alterthums besser 
erkannt haben als diejenigen, welche wit dem Studium dieser 
Sprachen ihr ganzes Leben hindurch sich beschäftigen. Das 
wichtige Bildungsmittel, welches die Literatur des Alterthums 
uns sein könne, würden wir der Nation sicher bewahren, wenn 
wir auch nur wenige Gelegenheit und Anregung erhielten, die 
alten Sprachen gruͤndlich zu studiren, und wir würden es 
nausbleiblich verlieren, wenn wir in dem Bestreben, alle, 
welche höhere Bildung suchen, an diesem Studium Theil 
nehmen zu lassen, die an dasselbe zu stellenden Forderungen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.