98 Des II. Buchs VI. Cap.
Urtica urens pilulas ferens , C,.B, Welsche Nessel. Urtica prima, Matth.
prima femine lini, Diofc. Romana , Trag. Eyft. Romana vel mafcula , Lob, Tab, le-
gitima, Clus. urens prior, Dod. Wird aus schertz auch wol Spanischer Majoran
genennet / die unwissenden zu verleiten / daß sie daran riechen / und die nase brennen.
Das Vl, Cop. |. —
v
Zaserich Sommer⸗gewaͤchse.
[. Was zaserich Sommer-gewächs sey.
Manfang voriges Capitels ist allbereit gemeldet worden?
wasdurch zaserich Sommergewächs zu verstehen sey / nemlich
olchekreuter / die den winter mit fläche und wurzel zu grund aus
vergehen / undalso durch jährliche ausstrewungihres samens vor
gänklichem untergang erhalten werden müssen. Unter sotanen
Indet sich hinwieder dieser unterscheid / daß etliche haben Semen
lurabile , härtlichen Samen/ welcher sich selbst säct / das ist /
wenn er aus den Samhülsen im Herbst auff bie erbe gefallen
darin den Winter überohn schaden des frosts liegen bleibet / und
den folgenden Frühling auFgehet/ als Botrys , Borrago , Calrha,
Perfoliata : etficbe bergegen baben Semen tenerum , toeicblicfen ober 3arten Ca:
men / welcher so er von ihm selbst ausfället / den Winter über im erdreich verdirbet!
und deswegen von nöhten hat / daß er mit fleiß abgenommen / und bis zur bequemen
Saat-zeit auff gehoben werde / als Ocimum , Lupinus , Ricinus , Nafturtium Indi-
cum Momordica.
II. Ihre Aussaat.
Belangend nun die jenigen / so zarten Samen haben / selbige der erden an zu
vertrawen ist ber Fruͤhling die rechte zeit: welche man aber unter diesen gern etwaͤs
frühzeitiger erlangen wil/ die gehören auff das Hoch-oder Mistbett / dessen zuruͤstung /
wie auch was den Mondwechsel betrifft ! droben im 2. cap. zur gnüge angezeiget
worden. Fungleichen verstehet es sich leicht ! daß die einsamlung des Samens/ wenn
er reiff worden/bey diesen gewächsen mit höchstem fleiß geschehen muß / weil es das ei-
nige mittelihrer fortpflankung ist. Wag aberden also genanten härtlichen Samen
velanget / weil sotane Gewächs sich selber ! einige auch zum überfluß / und verdruß des
Gärtners säen / so scheinet unnöhtig zu seyn / daß man sich ümb ihre aussaat beküm-
mere. Jedoch wenn man sie von newen in einen garten bringen wil] so erweget man
nicht unbillig ! zu welcher zeit des jahrs ihre aussaat geschehen solle ! angesehen ihre
natärliche vermehrung durch den ausgefallenen Samen nicht im Frühling / sondern
jn Herbst sich begiebet. Pnd zwar man hat in acht genommen / daß der Naturin
diesem stück zu folgen / und die aussaat solcher härtlichen Samen auch bey Herbstzeit
angestellet werden könne;
III. Er⸗