= Des IV, Buchs IV, Cap? |
Ull. Pfropffreiser verrwahren. |
Ins gemein dienet dem Steinobst-reisern / daß sie je ehe je lieber verpfropffet
werden : Die Reiser aber von Kernobst sind härtlicher / und dawren länger. De-
rohalben nachdem sie gebrochen / so bindet jede gattung besonders / nicht mit weiden!
sondern mitgelinden bast / und zeichnet siemit einem beschriebenen Zettel : fernere»
get siein ein längliches Bogen koͤrblein / und traget fie an ihren ort.
Sollen sie eine zeitlang in einem Gewölbe oder im keller verwahret werdtu
so bedecket sie wol / auff daß sie die meuse nicht benagen: oder vergrabet sie im garten
also / daß die gipffel aus dem erdreich herfuͤr ragen. Wollet ihr aber die muͤhe neh⸗
men / so grabet zwischen zween baͤumen ein loch in das erdreich einer ellen lang / einer
halben breit / und ein vierteltieff : beschüttet den hoden mit ein wenig sand 7 leget
nach einander die Pfropffreiser nicht flach / sondern etwas au gelehnet hinein / becreu⸗
tzet das loch obenher mit reisern von Strauchwerck / leget abgestochene wasen drausf]
oder überschüttet es Spannenhoch mit erdreich 8 so bleiben die Pfropffreiser eine ge⸗
raume zeit darunter frisch und gut.
Whuenn sie uͤber land getragen oder gefuͤhret werden sollen / so beschlaͤget man
anten den schnit bis an den band mit gelinden feuchten Leim / leget fie in eine lange
Schachtel / und verwahret sie mit Mooß wider die Lufft und Sonne. «Wenn aber
der Weg schr weit / so trucknet indessen der leim aus / und muß alsdan von newen aite
gefeuchtet / oder ein gang newer ümbschlag gemachet werden. Andere brauchen au
dessen stat frische Rüben/ und stechen den schnit da hinein : andre machen hiezu einen
teig von mehl / honig und baumöl.
IV. Zeit des Pfropfsens,
— t, Annus, Gleichwiemit säen / ernten / häuser bawen / kauffen und verkauf:
fen kein jahr für dem andern einen vorzug hae : also ist es auch mit dem pflanken und
pfropffen der bäume beschaffen. Daß aber bey etlichen die Schaltjahr vor den ge-
meinen Jahren in verdacht des mißrahts gezogen worden / solches rühret her aus ei-
nem falschen Aberglauben : sintemahl die erfahrung zeiget / daß diegemeinen Jahre
offtmahls von den Schaltjahren an fruchtbarkeit überiroffen werden. Dereohalben
iwer seinen garten bessern wil / der lasse diesen irrthum fahren / und seke das pfropffen
ohn unterscheid der jahre fort.
2. Annitempus. Die Jahrszeit aber betreffend/sv ist zu solcher arbeit der aus-
gehende Winter und angehende Frühling / nemlich die Monaten Februarius und
Martius / bey langen Nachwintern aber auch der April am bequemsten. Wenn
demnach / wiedrobenerwehnet / im Februario allerhand Obstreiser gesamlet / könnet
ihrohngefehr eine solcheordnung halten / daßihr die Pfropffreiser von Marellen /
Pfersichen / Mandeln / frembden Kirschen / und Pflaumen / als die zartesten und
zeitig bluͤhenden / erstlich und noch im selbigen Monat: Die von Apffeln / Birnen /
Quitten / Mespeln aber / als die dawrhafftigern und spat⸗bluͤhenden folgende Monat
nachbelieben aufffeßet. Ja wenneuch auch noch iin May oder Junio aus derfrem-
de Reiser zugesendet würden / wofern sie annoch frisch und tüglich scheinen / solt ihr
solche darümb nicht verderben lassen / sondern sie auffseßen / aber doch mit dem binden
desto
j- à