Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

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| Von der Pfropffkunst. 75 
desto fleißiger verwahren 7. undihnen vor der Sonnen hißegnügsamen schatten ma⸗ 
chen: sodann ist es noch wol muͤglich / daß sie bkommen. 
3. Lunatio. Vom Mondwechsel sind unterschiedene meinungen / indem et⸗ 
liche im letzten Viertel / etliche drey tage fuͤr und drey tage nach dem Vollen Licht die 
Pfropffarbeit verrichten. Dieweil sjedoch hiebey auff den koinmenden Safft / wel⸗ 
cher in die new⸗auffgesetzte Reiser eindringen und sie naͤhren sol / am allermeisten 
zu schen : solcher aber im wachsenden Mond mehr! als sonsten auffsteiget: so ist 
vernünfftig zu schlicssen / daß drey oder vier tage nach dem Newen Licht die beste 
Pfropffzeit sey 2 gleich wie die erfahrung gelehret / daß drey oder vier tage vor dem» 
selben die Pfropffreiser am nüklichsten gebrochen werden / wie kurk zuvor vermeldet 
worden. 
4. Aer, Hora, Signum. Rberdem muß mansfotane arbeit nicht verrichten! 
wennein kalter Nord oder Ostwind wehet/ sondern bey stillem klaren wetter : jedoch 
ist nicht daran gelegen / wenn es schon etwas dabey gefrieret. Auch sind die Stun» 
ben vor mittage hiezu bequemer /-als die nachmittage : imgleichen sollen die beyden 
schaͤdlichen Himmelszeichen / wo muͤglich / vermieden werden. Wenn derohalben 
dergleichen widerwertigkeiten die ersten drey oder vier tage nach dem Newen Mond 
sich ereugnen / so solman mit der Pfropffarbeit innen halten / bis ein sanffter wind 
and besser zeichen eintritt / solte es auch gleich bis zum Vollen Mond sich verziehen z 
1 Rn. Di Drey tage vor und nach dem Wadel zum pfropffen nicht gang vertoerffe 
ich sind. | e 
V. Von den Pfropff-Staͤmmen. 
t, Stipitum qualitas, Diese sind entweder zahme / und aus Samen gezen⸗ 
zet: oder Wildfänge/welche aus den Wäidern in den garten verseßet werden/wie wir 
droben im 2. Cap. von dem Stech-und Sekplat gelehret haben. An beyderley aber 
(virderfodert/daß sie nicht krum/sondern geradesstames / daß sie nicht mitrauher/ son- 
dern glatter rinde überzogen / daß sie nicht dünner als ein Daum / auch nicht dicker als 
ein Mannesbein seyen. 
2. Locusinfitionis; Die hoͤhe betreffend / so pfropffet man die junge staͤmme 
ziedriger / die alten hoͤher / und haͤlt darin ohngefehr diese maaß. Einen Pfropff⸗ 
stamm Daumensdick säget man einen halben fuß. : einen armsdick zween fuß : ei- 
nen beinsdick vier fuß über der erden ab : dieaber noch dicker fallen pfropffet mant 
lieber auff den aͤsten. 
3. Wies ante insitionem. Noch ist in acht zu nehinen die zeit / wie lang ein 
stamm / derzum pfropffendienlich seyn sol an seinem ort muß gestanden haben. 
Ob es nun wol nuͤtzlicher / daß ein Pfropffftamm ein / zwey] oder drey jahr unverruͤckt 
zestanden / und seine Wurzeln fest geseßet habe : so kan man doch endlich noch wol 
mit einem haiben jahr zu frieden seyn / wenn nemlich die verseßung ün vorigen Heröst 
geschehen / daß man folgenden Frühling mit dem pfropffen fort fahre. Wofera aber 
im vorigen jahreein bäumlein keinen guten wachstum gehabt / noch newe fchosse ge- 
trieben! sondern stecken geblieben : da istihm das pfropffen nicht anständig / sondern 
manmußinne halten / bis es erst wieder frisch und schön zu wachsen beginnet : sonst 
Ist die mähe vergebens, 
4. Ob.
	        
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