Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

86 Des IV. Buchs V. Cap. | 
Encke schiebet in den Außschnitt / also daß rinde mit rinde / und holtz mit holtz wol an⸗ 
einander schliessen. Machet am rande heruͤmb solcher Außschnitte drey / vier / bis 
sechse nach der dicke des Stammes / schiebet in jeden seine Encke / verbindet unb ver: 
streichet die Pfropffung / wie breuchlich / so werdet ihr sinden / daß der Stamm starck 
antreibe / und die Encken bald fruͤchte tragen werden. 
IV. Pfropffen mit dem Auglein. 
x. Nomen. Der Naine rühret daher / weil diese verbesserung mit einem 
Baumauglein verrichtet wird : daher es auch Inoculare , Oculieren/ Auglen/ und 
nach dem Frankösischen Greffer en Escuslon , Impffen mit dem Schildlein / von eini- 
gen aber Emplastrare, Berpflastern/und Schleiffen/genennet wird. Plinius lib. xVII. 
c. XVI, Exemta, inquit, fcutula cortici imprimitur ex alia cortex par, cum fui ger- 
minis mamma : ficcompage denfata ,utcicatricinonfitlocus, Ob nun wol die⸗ 
se / wie auch die andere Pfropffarten / durch die wuͤrckliche anweisung des Handgriffs 
viel bequemer zu erlernen: jedoch kan einer / der durch schrifftlichen unterricht dessen 
schon einen vorschmack bekommen / nachmahls in den Handgriff sich leitlich finden. 
Derowegen wollen wir diese materie auffs deutlichste fuͤrtragen. 
2. Surculi przparatio, Schneidet ab an einem frücht-trägenden bäumlein 
einen safftigen geraden Zweig / sonderlich von denen gegen Auffgang und Mittag! 
und welcher mit vier / fünffoder mehr frischen gesunden auglein/ die in selbigem jahre 
allererst herfür gestossen / wol beseket sey. Erwehlet unter denselben das beste / für- 
nemlich das an der farbe nicht weiß / sondern röhtlich / und unter sich ein blad habe) 
schneidet dasselbe mit einem scharffen geballeten Messerlein also aus / daß oben und 
unten eines halben fingers breit sien bleibe / doch unten etwas mehr alsoben : thei- 
[et dis stücklein die länge / behaltet das theil mit dem auglein/ das blad unter deit 
zuge schneidet hinweg bis an den stiel /oder lasset auch ein wenig vom blad überblei- 
ben. Ferner löset die schildlein / nicht mit der Messerspiß/ sondern mit einem Eni 
chern Messerlein zu beyden seiten : nach geschehener lösung drücket das Schild bey 
dem auglein starck ab / und schet sv fort zu / wie es inwendig beschaffen : sintemahl 
wofern es nicht glat / sondern grüblicht / oder wofern die keime am stamme verblieben! 
svist das Schild untüchtig. Hiebeyist zu merc>ken / daß nicht eben so nöhtig sey / ein 
tücklein aus dem zweige aus zu schnöiden / und dasselbe der länge nach zu theilen : son- 
dern man kan den Zweig wol ganßlassen / und nur das Schildlein herab lösen erstlich 
durch einen quer-schnit ! und nachmahls durch zween ablange Seiten-schnitte / die 
pom querschnit über dem auglein anfahen / und unter demselben sich zu spiken : wit» 
woleinige auch diespiße oben und die breite des Schildleins unten : andere so wol 
oben als unten einespiße schneiden/ und also einen rhombum oder Raute formiren/ 
wie aus der Figur a. b.c. zu schen. | 
3. Stipitisapertio, $ftes aber glatumb tvofgerabten!fofaffet c8 gefinb zwi⸗ 
schen die lippen / doch ohn benetzen / an bem überblicbenen ftengel / und eilet zu dem 
Staͤmmlein / auff welches ihr dasselbe zu setzen gesinnet seyd / sintemahl die ausge⸗ 
schnittene Schildlein nicht so lang / als andre Pfropffreiser dauren koͤnnen / sondern 
wollen also fort geimpffet seyn. Derohalben suchet an dem Pfropffstamm der nur 
fingersdick und safftig seyn muß / ein ort nicht gar zu niedrig / an der rinde fein glatt! 
nicht
	        
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