Full text: Joan. Sigism. Elßholz Vom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg/ wie auch der benachbarten Länder gerichtet

J90 Des 1V, Buchs V. Cap. 
men-wachsung geschehen! und das holt daselbst dicke zu werden beginnet: so schnei⸗ 
det den band ab / und auch das zahme Zweiglein von seiner mutter : imgleichen 
schneidet den gipffel an den wilden Zweiglein ab zwey quer finger über der vereini- 
zung / und bestreichet beyde schnitte mit pfropffwachs: so ziehet diese newe Encke 
jhre nahrung ins kuͤnfftige aus dem wilden stamme. 
VII. Wartung der gepfropfften Baͤume. 
Dieweil nicht allein gnug ist die pfropffung wol verrichten / sondern es muͤssen 
auch nachgehends die geimpffte baͤume wol gepfleget werden: so wollen wir sotane 
lehr allhier beyfuͤgen / und zwar also / daß selbige / ob sie gleich ins gemein auff allerley 
Pfropffung / jedennoch meistentheil auff die Pfropffung im Spalt und zwischen die 
Rindeinsonderheit gezogen werden sol. | 
Derentwegen im ersten jahr nehmet dreyerley in acht. 1. Drey oder 
vier tage nach beschehener Pfropffung fanget an die Stämme allezeit über den an- 
dernoder dritten tag zu besichtigen / ob sieetwa unter der pfropffung ausschlagen. 
So bald man ein auglein findet / muß es abgebrochen / und durchaus nicht am stam⸗ 
megelassen werden : sonst sterben dieauffgescßte Encken. 2. Wenn die Pfropf: 
reiser aus zuschlagen anfangen / und etwa eines halben oder gangen gliedslang jun- 
zes holß getrieben : solches ist das zeichen / daß die eingesekte spike an dem stamm 
nunmehr an gewachsen. Sobald ihr dessen versichert / müsset ihr die auswendige 
Verbindung aufflösen / der Encke also lufft zum wachsen machende / den stamm aber 
mit wachs verstreichen. Wiedriges falls / wofern die auffgesekte Encken verdorben 
wären / sv ist nöhtig / daßihr die Schößlinge des stamms wachsen lasset / damit sein 
natürlicher Safft sich ergiessen/ undihn nicht selbst ersticken möge. 3. Wenndie 
4.1Fzesekte Encke nun sich mehr und mehr erlängert / so bindet einen stock an den 
(tamm mit bafte faft : an desselbe hefftet nachmahls die Encke also / daß sie weder 
vom windezu hart beweget / noch von den drauff sikenden Bögeln zerbrochen werden 
möge. Alles jeht bemelte aber ist nicht allein von dem Stamm-pfropffen/ sondern 
auch von denen Encken / welche auffäjte gepfropfet sind / zu verstehen : und zwar ei- 
ne mehrere wartung haben die aufsgeseßte Encken das erstejahr nicht nöhtig. 
Darnach aber im andern aber muß folgendes geschehen. x. Tin Mo- 
nat Martiothut das Baumwachs hinweg / und besehet / wie starck die PfropPreiser 
im vorigen Sommer gewachsen. Befindet man / daß new holt zum überwallen 
rings ümbher zwischen der Rinde und dem Stamme herfür bricht / so bestreichet nur 
die Platte mit ein wenig Leim / wieder der Sonnenhiße / und lasset es wachsen. 
ist aber keinnew holtz herfuͤr gebrochen / sondern der stamm ist uͤmb und uͤmb duͤrre bis 
an das eingewachsene Pfropffreiß: so schneidet von dem stamm so viel auff der duͤr⸗ 
ren platte weg / bis ihr auff das leben kommet / und von einer bis zu der andern seite 
grünholß seher : alsdanverstreichet den schnitt auffs fleißigste mit Pfropffwachs / 
und bindet die Encke / wofern sie noch sehr schwach / wieder an ein Stäblein : so wird 
hald new hols herfär brechen / und der stamm im folgenden Sommer auffs wenigste 
halb überwachsen. 2. Wenndiegepfropffte bäumeim andern oder vielmehr drit⸗ 
ten Counner eiel Neben ͤste außgetrieben / selbige benehmet ihnen / und fuͤhret sie die 
ersten sechs jahre Mannshoch auff! ehe ihr zugebet daß sie sich mit zweigen ausbreiten: 
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